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Schwerz'scher Extirpator / Hohenheimer Modell

Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim Hohenheimer Werkzeug- und Modellsammlung Historischer Sammlungsbestand 1818 bis 1845 (im Aufbau) [HMS_0061 / B019]
Schwerz'scher Extirpator / Hohenheimer Modell (Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim / Deutsches Landwirtschaftsmuseum, mück und beitler, Ofterdingen (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Göriz (1845), S. 47:
"Nr. 61. Schwerzischer Extirpator. Modell viermal verjüngt. Es wurde unter der Leitung von Schwerz in der hiesigen Werkstätte gefertigt, in welchem Jahre, ist nicht mehr mit Bestimmtheit anzugeben. Der Schwerzische Extirpator hat neun Schaare von rechtwinkliger Form; sie haben noch kleine, streichbrettartige Flügel. Die Stiele sind von Eisen und vorwärtsgebogen, welches als Vorzug vor den Stielen der Thär'schen anzusehen ist, dagegen hat die rechtwinklige Form der Schaare sich in der Erfahrung nicht bewährt und es hat überhaupt dieses Geräthe weder in Hohenheim, noch sonst irgendwo eine verbreitetere Anwendung gefunden. Eine Abbildung und Beschreibung findet sich in Zeller, nutzbarste landwirthschaftl. Maschinen, Karlsruhe 1838."

Zeller (1838), S. 33-37 und Taf. II, Fig. 4:
"Der neunscharige Extirpator (Grubber).
[...] Die Konstruktion desselben ist theils von dem Thär´schen […] theils von dem Fellenberg‘schen (Hofwyler) […] entlehnt, in Absicht auf die Stellung der Füße und die Form der daran befindlichen kleinen gewundenen Streichwandungen von Blech aber Hohenheim eigenthümlich, jenen aber auch unstreitig vorzuziehen, weil er den Boden zugleich umwendet und seine Füsse nicht so leicht verbogen werden, als die langen und senkrecht stehenden des Thär´schen.
Der Extirpator ist zwar in Süddeutschland nur wenig im Gebrauch, gleichwohl nehme ich ihn aber hier auf, weil sein Werth mehr erkannt zu werden verdient, was auch bei näherer Betrachtung seiner Leistungsfähigkeit unzweifelhaft erfolgen wird.
Ich selbst gehörte zu denen, die ihn verkannten, bis ich gelegenheitlich meiner Reisen durch Deutschland, namentlich im nördlichen, beim Unterbringen der Frühjahrssaaten mit ihm arbeiten sah.
Wie mir scheint, hat Herr von Voght in Flotbeck […] die Form seines vortrefflichen Gruppers, der in derselben Weise wie der Extirpator gebraucht wird, meiner Ansicht nach aber noch leichter als der Extirpator arbeitet […], von dem Schwerzischen Extirpator entlehnt.
Thär gab in der angeführten Beschreibung eine so vollständige Erklärung über den Gebrauch des Extirpators, daß ich nichts Besseres thun kann, als sie hier im Wesentlichen aufzunehmen, zumal da sie auch auf unsern Hohenheimer Extirpator durchaus paßt.
Er rührt die Oberfläche des Bodens auf eine Tiefe von 1 ½ — 2 ½ Zoll herum; und da er eine Breite von 6 Fuß auf einmal überzieht, so geht diese Arbeit in großer Schnelligkeit vor sich, so, daß zwölf Morgen Landes füglich in einem Tage damit bearbeitet werden können.
Extirpator hat man dieses Werkzeug hauptsächlich in der Hinsicht genannt, weil es zur Vertilgung des Unkrautes so nützlich zu gebrauchen ist.
Man kann die Oberfläche nach dem jedesmaligen Aufkeimen des Unkrauts damit umrühren, und solches in seinem Keime zerstören, wodurch man nicht nur die in der Oberfläche liegenden Samen, sondern auch das Wurzel-Unkraut selbst tödtet, indem dieses auch endlich abstirbt, wenn sein junger Trieb nie aufkommen kann, und früh zerstört wird.
Während der reinen Brache wird dieses Instrument also sehr nützlich angewandt, und ersetzt die mehreren Pflugfahren, welche man der Brache zur vollständigen Erreichung ihres Zweckes billig geben sollte.
Ferner ist er besonders nützlich zur Bestellung des Sommerfeldes, wenn dieses — wie jetzt so häufig, und in Norddeutschland besonders, der Fall ist, mit Hederich und anderem Samen-Unkraut angefüllt ist. Mail fucht nämlich die in der Oberfläche liegenden Samen vor der Einsaat zum Auflaufen zu bringen, zerstört die jungen Pflanzen mit diesem Instrumente, und säet dann in die dadurch gemachten hinlänglich tiefen Furchen das Getreide ein.
Auf leichterem Boden kann man dadurch das Frühjahrspflügen gänzlich ersparen, wenn der Acker im Herbst ordentlich gewendet worden ist. Nachdem man ihn im Frühjahr geeggt hat, und das Unkraut gelaufen ist, überzieht man ihn mit diesem Instrumente, eggt ihn, und wenn es die Zeit erlaubt, wiederholt man dasselbe nach 14 Tagen oder 3 Wochen nochmals zur Saat. Die Oberfläche wird hierdurch ganz rein und äußerst fein gepulvert; die tiefere im Herbst untergebrachte Lage bleibt ungerührt und behält ihre Winterfeuchtigkeit bei sich; ein Vortheil, der auf leichterem Boden von großer Wichtigkeit bei unsern gewöhnlich trockenen Frühjahrsmonaten ist.
Endlich ist sein Nutzen bei der Vorbereitung des Brachfruchtfeldes von großer Bedeutung. Man überzieht den Acker ein- oder mehreremal damit, ehe man pflanzt oder säet, nachdem er zur gehörigen Tiefe gepflügt worden ist.
Die Kartoffeln, welche, je nachdem sie früher oder später gelegt worden sind, vier bis sechs Wochen in der Erde liegen, ehe sie hervorkommen, müssen sich mehrentheils durch einen Wust von Unkraut durcharbeiten, ehe sie behackt werden können. Man räth daher scharfes Eggen der schon auflaufenden Kartoffeln an, welches wohl von einigem Nutzen, aber meiner Beobachtung nach von zu geringer Wirkung gegen das Unkraut, besonders bei nasser Witterung ist.
Wenn man aber, nachdem das Unkraut gelaufen, und ehe die Kartoffeln hervorkommen, den Acker mit diesem Instrumente überzieht, so wird er vollkommen rein, und es bleibt auch nicht ein grünes Blättchen darauf stehen. Dieses Auflockern der Oberfläche scheint überdies; auf die Kartoffeln einen höchst nützlichen Einfluß zu haben; denn ich habe bemerkt, daß sie um acht Tage früher hervorkommen, als zugleich-gelegte, wo dieses nicht geschehen war.
Erst wenn sie heraus sind, lasse ich den Acker wieder eben eggen, und dann stehen die jungen Kartoffeln so rein, als ob sie mit Sorgfalt gejätet wären.
Auf gleiche Weise bedient man sich dieses Instruments, um den mit Kohl, Runkel- und Kohlrüben, Tabak u. s. f. zu bepflanzenden Acker, nachdem er etliche Wochen vorher zum letztenmal gepflügt worden, unmittelbar vor der Pflanzung von jungem Unkraut zu reinigen, und erreicht dadurch, daß die Pflanzung wenigstens einen großen Vorsprung vor neu hervorkommendem Unkraute gewinnen, und dieses dann ganz jung durch die Pferdeschaufel zerstört werden kann.
Bei der Johannisaussaat von Rüben, Lein, Oelsaat u. s. f. ist das Instrument unschätzbar, wenn man den Acker etliche Wochen vorher völlig vorbereitet hat, und nun das in der Oberfläche vorhandene gelaufene Unkraut unmittelbar vor der Einsaat ein-, oder wenn die Zeit es erlaubt, zweimal mit diesem Extirpator zerstört.
Auf losem Boden kann man sich dieses Instruments selbst zur Vertilgung der Stoppeln […] bedienen, wenn man z.B. in die Roggenstoppel Herbstrüben oder Spörgel säen will. Es setzt sich die Stoppel freilich vor die Schare, und die Arbeit geht nicht so geschwind, weil man zuweilen still halten und das Instrument reinigen muß. Wenn man indessen einige Uebung darin hat, daß Instrument zur rechten Zeit hebt und schüttelt, so geht es doch. Freilich ist hier das Umbrechen mit dem Pfluge besser, aber es fehlt dazu oft an Zeit, und man muss eilen, diese Stoppelsaaten in die Erde zu bringen.
Es gibt noch manche andere Fälle, wo man sich dieses Instruments mit großem Nutzen bedienen wird. Es erfordert nicht mehr Zeit und Kraftaufwand als ein mäßiges Eggen, und thut doch in manchen Fällen weit größere Dienste wie dieses, erleichtert die Wirkung des nachfolgenden Eggens sehr.
Wenn das Eggen, wie wohl öfters geschieht, im rechten Zeitpunkte versäumt und die Furche bei der Dürre zu hart geworden oder mit Quecken durchwachsen ist, so daß die Egge nicht eingreifen kann, dann kann der Fehler durch nichts so leicht verbessert werden, als durch dieses Werkzeug. Es zerbricht die Furche und macht die Erde wieder locker.
Der Führer des Instruments rüttelt und schüttelt solches, zumal auf unreinem Boden, häufig, wodurch der Verstopfung zwischen den Stielen der Schare vorgebeugt wird. Man wird dann selten nöthig habe, stille zu halten, um das Instrument zu reinigen. Das allgemeine Urtheil des gemeinen Farmers in England ist, daß man durch Hülfe dieses Instruments auf 5 Pferde wenigstens eines, ja auf lockerem Boden auf sechs Pferde zwei in einer Wirthschaft ersparen könne."

König (1847), S. 17 und Taf. 9, Fig. 42:
"Der Schwerzische Extirpator: Fig. 42
Auch neunschaariger Ertirpator oder Grupper genannt. Er hat 9-Schaare von rechtwinklicher Form, welche noch kleine streichbrettartige Flügel haben. Die Stiele sind von Eisen und vorwärts gebogen, welches als Vorzug vor den Stielen der Thär'schen anzusehen ist, dagegen hat die rechtwinklige Form der Schaare sich in der Erfahrung nicht bewährt. Er rührt die Oberfläche des Bodens auf eine Tiefe von 1 ½ bis 2 ½ Zoll herum, und da er eine Breite von 6 Fuß auf einmal überzieht, so geht diese Arbeit in großer Schnelligkeit vor sich, so daß 12 Morgen Landes füglich in einem Tag damit bearbeitet werden können. Während der reinen Brach wird dieses Instrument auch sehr nützlich angewandt, und ersetzt die mehreren Pflugfuhren, die man der Brache zur vollständigen Erreichung ihres Zweckes billig geben sollte. Es erfordert nicht mehr Zeit und Kraftaufwand als ein mäßiges Eggen, und thut doch in manchen Fällen weit größere Dienste wie dieses, erleichtert die Wirkung des nachfolgenden Eggens sehr."

Material/Technik

Holz, Metall

Maße

HxBxT 22,5x28x72 cm; Maßstab 1:4

Teil von

Literatur

Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim

Objekt aus: Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim

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