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Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim Hohenheimer Werkzeug- und Modellsammlung Historischer Sammlungsbestand 1818 bis 1845 (im Aufbau) [HMS_0069 / D027]
Muldbrett (Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim / Wolfram Scheible (CC BY-NC-SA)
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Muldbrett aus Belgien / Hohenheimer Modell

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Description

Göriz (1845), S. 83:
"Nr. 69. Muldbrett aus Belgien. Modell viermal verjüngt. Nach Zeichnungen aus den Belgischen Poldern ohne Zweifel in den Jahren 1818/20, in Hohenheim angefertigt. Es dient zum Ausgleichen unebenen Ackerlandes und ersetzt hiebei mit vielem Nutzen den Sturzkarren, um Erde auf geringe Entfernungen zu transportieren. Es wird in der Hohenheimer Werkstätte im Großen gefertigt und hat sich von da aus schon in ziemlicher Anzahl verbreitet. Zeichnung und Beschreibung findet sich in Schwerz, landwirthschaftliche Mittheilungen, Band 1; Schnee, Land- und Hauswirth, 1820 und in Bode's Auswahl von 55 Geräthschaften."

König (1850), S. 29f. und Taf. 22, Fig. 121-122:
"Das Muldbrett oder Mollbrett: Fig. 121 und 122.
Wie aus der Abbildung ersichtlich, ist es ein in der Mitte etwas vertieftes, an den beiden Rändern und vorn mit einer eisernen Schneide versehenes Instrument. An dem hintern Theil desselben ist ein Stiel angebracht mit einem Strick, mittelst welcher das Ganze von dem Arbeiter gehandhabt wird. Auf beiden Seiten befinden sich an den bezeichneten Punkten eiserne Haken, in welche das Seil oder die Kette zum Anspannen der Pferde eingehängt wird. Man bedient sich des Muldbrettes, dessen Zweckmäßigkeit sich schon längst erprobt hat, zu Planierarbeiten jeder Art, und namentlich auch, um die Erde, welche der Pflug an den Anwänden anhäuft, nach den tiefern Stellen hinzubringen. Dieses kann allerdings auch mit Karren geschehen, allein es wird solches mit viel weniger Kosten mittelst eines Muldbretts vollführt. Dazu muß freilich der Boden vorläufig mit dem Pflug oder sonst wohl aufgelockert seyn, damit die Schneide des Brettes ohne Mühe eingreife. Bei dem Gebrauch faßt der Führer das Muldbrett an dem Stiel und hält zugleich den Strick bei seinem untern Ende in der Hand. Bei dem Erdhaufen angekommen, der abgeführt werden soll, setzt er die Schneide dagegen an, indem er den Stiel etwas nach der Höhe hebt. Hat das Muldbrett durch das Anziehen des Gespanns genugsam Erde geladen, so drückt der Führer den Stiel abwärts, wodurch sich die Schneide wieder über den Boden erhebt und das Brett auf dem Bauche bis zu dem Ort seiner Bestimmung gezogen wird. Allda angekommen, hebt der Führer den Stiel völlig in die Höhe, läßt ihn aus der Hand und stößt ihn vorwärts, so daß das Brett überschlägt und sich der Erde entledigt. Um das Brett wieder umzukehren, dazu dient der Strick, den der Führer in der Hand behalten hat und nun an sich zieht *).
*) Auch für die Planierarbeiten bei Eisenbahnen dürfte das Muldbrett sich besonders eignen."

Schwerz (1826), Band 1, S. 166ff. und Taf. III, Fig 1, Taf. IV, Fig. A B C:
"Das Mollbrett
Man bedient sich seiner in solchen Gegenden, wo die Felder nur wenig Wasserabzug haben, um sie zu planieren, und namentlich die Erde, welche der Pflug auf den Anwändten anhäuft, nach den tieferen Stellen hinzubringen. Dieses kann allerdings auch mit Karren geschehen; allein man hat gefunden, daß solches mit weit weniger Kosten mit einem Mollbrette vollführt wird. So will man aus Erfahrung wissen, dass 1 Mann und 2 Pferde mit dem Mollbrette mehr Erde wegbringen, als 6 Sturzkarren, 6 Führer, 6 Pferde und 2 Lader. Dazu muss freilich der Boden vorläufig mit dem Pflug, oder sonst wohl aufgelockert seyn; damit die Schneide des Brettes ohne Mühe eingreife.
Ich liefere hierbei eine ganz genaue zehnmal verjüngte Zeichnung, wie ich sie an einem Original aus dem Poldern aufgenommen habe, wonach man das Mollbrett allenthalben anfertigen kann. Tafel III Figur 1 giebt die perspectivische, Tafel IV Figur A B C die handwerksmäßige Ansicht. A zeigt das Brett von oben, B von unten, C von der Seite gesehen. a bezeichnet die Schneide, welche etwas stark von Eisen angefertiget ist. Um an das Brett befestiget werden zu können, theilt sie sich von hinten in zwei Platten bb, zwischen welche der Vordertheil des Bretts eingeschoben wird. An der oberen Platte befinden sich 5 eiserne Bande, die auf das Brett angenagelt sind; an der unteren Platte sind Streifen d-d von starkem Eisenblech angebracht, die theils zum Anhalten der Schneide, theils zur Befestigung der Bretter des Bodens, theils und wohl hauptsächlich dazu dienen, damit das Brett, welches anhaltend auf seinem Bauche über die Erde zu rutschen hat, nicht zu schnell durch die Reihung abschleifen möge. e-e bezeichnen die Bretter, welche den Boden bilden, und auf die Seitenwände ff angenagelt sind, gg sind Löcher zum angreifen. D ist die Handhabe, die bei x zu x der Figur A hinzugedacht werden muss, um auf der Zeichnung, wegen Mangel an Raum, abgebrochen werden musste. h ist ein Strick, welcher durch das Loch i durchgeht. Der Strick muss die Länge haben, dass, wenn das Brett aufrecht auf die Schneide gestellt wird, er bis zur Erde herabreiche. Besser zum Einhängen der Pferde, als das auf Tafel III abgebildete Seil, ist eine Kette, die an beiden Enden mit Haken versehen in die Krempen oder Ohren eingelegt wird. In der Mitte hat die Kette einen Ring zum Einhängen des Wagscheits des Gespannes. Die Kette hat, mit Einbegriff ihrer Haken, 23 Decimeter (8 W. Fuß) in der Länge.
Bei dem Gebrauche faßt der Führer das Mollbrett an dem Griffe, und hält zugleich den Strick bei seinem unteren Ende in der Hand. Bei dem Erdhaufen angekommen, der abgeführt werden soll, und vorläufig aufgepflügt worden ist, setzt er die Schneide dagegen an, in dem er den Stiel oder Griff etwas nach der Höhe hebt. Hat das Mollbrett durch das Anziehen des Gespannes genugsam Erde geladen, so drückt der Führer den Stiel abwärts, wodurch sich die Schneide wieder über den Boden erhebt, und das Brett auf dem Bauche, bis zum Orte seiner Bestimmung gezogen wird. Alleda angekommen, hebt der Führer den Stiel völlig in die Höhe, läßt ihn aus der Hand und stößt ihn vorwärts, so daß das Brett überschlägt und sich der Erde entlediget. Um das Brett wieder umzukehren, dazu dient der Strick, den der Führer in der Hand behalten hat, und nun an sich zieht. Da alles dieses während dem Vortschreiten des Gespannes geschehen muß, um dieses durch Stillestehen nicht aufzuhalten: so kann letzteres bei dem Umwerfen des Brettes beschädigt werden, wenn der Führer sich vorläufig nicht etwas eingeübt hat, oder sonst nicht vorsichtig genug ist." 

Schnee (1820), S. 89:
"Das Muldbrett (wovon der Herr Verfasser des angeführten Aufsatzes glaubt, daß es nicht in Brabant bekannt sei) ist allerdings, wenn gleich nicht allenthalben, daselbst zu Hause. Es giebt in den Poldern, unterhalb Antwerpen, größerer Bauern, die bis drei […] solcher Bretter haben und alljährlich gebrauchen. Nach ihren Zeugnissen kann ein Mann mit 2 Pferden vermittelst eines Muldbrettes so viel Grund wegbringen; als 6 Sturzkarren, 6 Pferde, 6 Führer und 2 Lader. Dieses so nützliche Werkzeug erfordert jedoch bei seiner Anwendung eine besondere Uebung, ohne welche der Führer Gefahr läuft, sich oder die Pferde zu beschädigen. […]"

Bode´s Auswahl = Meyer (1845), Taf. XII, Fig. 26.
Text o. S.:
Das belgische Muldbrett,
in isomerischer Ansicht dargestellt, dient zur Einebnung entweder schon unter dem Pfluge befindlichen oder demselben zu überliefernden Ackerlandes, und wird meist aus hartem Holze zusammengefügt und mit Eisenblech beschlagen.
Der Maassst. ist 1/8 der n. Gr."

Material/Technique

Holz, Metall, Schnur

Measurements

HxBxT 10,5x26,5x42 cm; Maßstab 1:4

Literature

  • Bode, Louis (1845): Auswahl von 55 landwirthschaftlichen Geräthschaften entlehnt aus der Modellsammlung der Königlich Würtembergischen Lehranstalt für Land- und Forstwirthschaft Großhohenheim: perspectofisch und geometrisch dargestellt und mit der nöthigen Beschreibung versehen. Stuttgart, Taf. XII, Fig. 26
  • Göriz, Karl (1845): Beschreibung der Modellsammlung des Königlich Württembergischen land- und fortwirthschaflichen Instituts Hohenheim. Ein Leitfaden zum näheren Studium der in dieser Sammlung enthaltenen Geräthe. Stuttgart, S. 83
  • König, E.F.C. (1847): Beschreibung und Abbildung der nützlichsten Geräthe und Werkzeuge zum Betriebe der Land- und Forstwirtschaft aus der Hohenheimer Modellsammlung. Mit vierundfünfzig Tafeln. Stuttgart, S. 29f. und Taf. 22, Fig. 121-122
  • Schnee, Gotthilf Heinrich (1820): Landwirthschaftliche Zeitung auf das Jahr 1820. oder Land- und Hauswirth ein Repertorium alles Neuen und Wissenswürdigen aus der Land- und Hauswirthschaft für praktische Landwirthe, Kaufleute und Fabrikanten. Halle, S. 89
  • Schwerz, Johann Nepomuk von (1826): Landwirthschaftliche Mittheilungen. Hf. 1. Stuttgart, S. 166 - 168 und Taf. III, Fig 1, Taf. IV, Fig. A B C:
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