museum-digitalagrargeschichte
STRG + Y
de
Objekte gefunden: 9
Zeit1838x
Suche verfeinernGezielte Suche Sortiert nach: ID

Baum- oder Hebelpresse mit einer Winde vom Berkheimer Hof / Hohenheimer Modell

Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim Hohenheimer Werkzeug- und Modellsammlung Historischer Sammlungsbestand 1818 bis 1845 (im Aufbau) [HMS_0524 / P110]
Baum- oder Hebelpresse mit einer Winde vom Berkheimer Hof / Hohenheimer Modell (Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim (CC BY-NC-SA)
1 / 2 Vorheriges<- Nächstes->
Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Entfernung berechnen Archivversionen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Die Baum- oder Hebelpresse mit einer Winde vom Bergheimer Hof ist in der "Hohenheimer Werkzeug- und Modellsammlung" nicht mehr erhalten.

Göriz (1845), S. 180:
"Nr. 524. Baum- oder Hebelpresse mit einer Winde vom Berkheimer Hof. Modell im Maßstabe 15:100. Nach dem Muster einer, von dem Gutspächter Reinhardt auf dem Berkheimer Hofe, Oberamts Leonberg, aufgestellten Presse im Großen in hiesiger Werkstätte im Jahr 1838 angefertigt. Reinhardt lernte sie bei einem Stuttgarter Weingärtner kennen. Die Form soll einer Französischen Oelpresse entnommen seyn. Es ersetzt hier eine Winde den Stein, wobei freilich die Kraft nicht so stark seyn kann, dennoch aber für viele Zwecke genügt, namentlich zum Auspressen des Obstmostes, zu dem sie an dem angegebenen Orte verwendet wird. Auch ist die auszupressende Masse mit einem Kasten umschlossen. Zeichnung und Beschreibung findet sich in J. F. G. Reinhardt, die Bewirthschaftung des Berkheimer Hofes, Stuttgart 1843."

König (1847) S. 55f. und Taf. 37 Abb. 246, 247:
"Baum- oder Hebelpresse mit einer Winde vom Berkheimer Hof: Fig. 246 und 247.
Die Form dieser Presse soll einer französischen Oelpresse entnommen seyn. Reinhardt lernte sie bei einem Stuttgarter Weingärtner kennen und ließ vor zehn oder zwölf Jahren eine solche auf seinem Pachthofe bauen.
In seiner Beschreibung über die Bewirthschaftung des Berkheimer Hofes sagt Reinhardt darüber Folgendes:
„Ein 18 ½ Fuß langer, 1 3/10 Fuß dicker eichener Baum wird zwischen vier aufrechtstehenden eichenen Balken, die in zwei großen Quadersteinen mit Keilen festgemacht sind, horizontal so getragen, daß, wie das eine Ende des Baumes, der hinten in seiner Mitte durchbohrt ist, auf einem starken eisernen Nagel zwischen zwei Pfosten auf der Stange einer Winde liegt, durch deren Auftreiben der Baum schräg in die Höhe gehoben werden kann. An die hintern zwei Pfosten, in welchen der Nagel steckt, ist ein 5 3/10 Fuß breiter, 5 3/10 Fuß langer, 1 ½ Fuß dicker Stein mit aller Genauigkeit wagrecht gelegt und seiner Unterlage änßerst sorgfältig ein Kalkguß gegeben, damit kein kleines Quarzkörnchen nur die geringste Erhabenheit bilden, und der Stein durch den ganz ungeheuren Druck, den er auszuhalten hat, zerspringen kann; auch muß Bedacht genommen werden, daß er oben an seinem Rande nicht von den Säulen berührt wird, weil diese leicht durch das Zuspannen Splitter von den Steinen abdrücken könnten.
Auf dieses Biet wird entweder frei, doch mit Stroh vermengt, der Obstbrei geschüttet, oder, was einfacher ist, er wird in einen runden, 1 ½ Fuß hohen Kasten geleert, der, von 1 Zoll weit durchlöcherten, aufrecht stehenden, 3 Zoll dicken, eichenen Dauben gemacht, die einen gleichfalls durchlöcherten, kreisrunden Bretterboden nicht eingegargelt, sondern frei umfassen, mit Zugbandeisen umreift und mit einem Bindfadentuch ausgelegt ist. Sobald der Kasten gefüllt ist, wird ein aus 3 Theilen bestehender Deckel von 3 Zoll dicken, eichenen Bohlen darauf gelegt, mit Brackhölzern bis unter den Baum überschrankt, und dieser dann eingelassen. Schon sein eigenes Gewicht drückt ihn das erste Mal herunter, worauf er alsbald wieder aufgewunden und weiter aufgebrackt wird; nun spannt man ihn mit der Winde herunter, wobei ein Mann eine Kraft von 250 Centner Gewicht ausübt; der Most springt aus allen Oeffnungen und preßt sich in dem Maße schnell aus, als man mit dem Auf- und Zuwinden und Ueberbracken fleißig ist. Besorgt Letzteres ein Mann aus dem Biet, so beschäftigt einen zweiten die Winde unausgesetzt, und man braucht gar nicht auf das ruhige Ablaufen und Abtröpfeln der Flüssigkeit zu warten. Damit die Pfosten aber den Gegendruck in den Steinen aushalten, sind ihnen sogenannte Weihenschwänze angeschnitten, welche sich in die vertieft eingehauenen Steine mittelst der Keile fest einschließen. Wirklich zu verwundern ist, wie diese äußerst wenig Raum einnehmende Presse nicht schon mehr bekannt, und insonderheit von den Beschreibern des Weinbaues nicht auch schon mehr auf sie aufmerksam gemacht worden ist, da in Gemeinden wohl kein dauerhafteres, einfacheres und die Arbeit mehr förderndes Kelterngeräthe und Preßgeschirr könnte angebracht werden. Die ganze Einrichtung kostete sammt dem steinernen Mahltrog 200 fl. und hat indessen nicht die geringste Reparation erfordert, außer einer neuen Wendestange gleich im ersten Jahre, weil die zu wohlfeil akkordirte auch zu weich nnd schlecht war; die Wende ist also der wichtigste Theil bei der Anschaffung, wobei man lieber eine Carolin mehr ausgibt und sich dann dafür garantiren läßt."

Reinhardt (1843), S. 113f.:
„[…] Man sagte mir, die Form sey einer französischen Oelpresse entnommen. Sey dem nun, wie ihm wolle, sie gefiel mir damals eben so gut, als sie seither entsprechend gefunden worden ist. Ein 18 Fuß langer, 1 3/10 Fuß dicker, eichener Baum wird zwischen vier aufrechtstehenden eichenen Balken, die in zwei großen Quadersteinen mit Keilen festgemacht sind, horizontal so getragen, daß, wie das eine Ende des Baumes, der hinten in seiner Mitte durchbohrt ist, auf einem starken eisernen Nagel zwischen zwei Pfosten ruht, das entgegengesezte gleichfalls zwischen zwei Pfosten auf der Stange einer Winde liegt, durch deren Auftreiben der Baum schräg in die Höhe gehoben werden kann. An die hintern zwei Pfosten, in welchen der Nagel steckt, ist ein 5 3/10 Fuß breiter, 5 3/10 Fuß langer, 1½ Fuß dicker Stein mit aller Genauigkeit wagrecht gelegt, und seiner Unterlage äußerst sorgfältig ein Kalkguß gegeben, damit kein kleines Quarzkörnchen nur die geringste Erhabenheit bilden, und der Stein durch den ganz ungeheuren Druck, den er auszuhalten hat, zerspringen kann; auch muß Bedacht genommen werden, daß er oben an seinem Rande nicht von den Säulen berührt wird, weil diese leicht durch das Zuspannen Splitter von den Steinen abdrücken könnten […].“

Maße

Maßstab 15:100

Literatur

Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim

Objekt aus: Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim

Das Deutsche Landwirtschaftsmuseum (DLM) ist eine überregionale und fachlich übergreifende, interdisziplinäre Einrichtung der Universität...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.