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Suppinger Pflug, Beetpflug

Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim Hohenheimer Werkzeug- und Modellsammlung Historischer Sammlungsbestand 1818 bis 1845 (im Aufbau) [HMS_0638 / A005]
Suppinger Pflug (Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim / Wolfram Scheible (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Rechtswendender Beetpflug mit Vorderkarren, zweisterzig mit kunstvoll gefertigtem Pflugkörper.

Das von Isaak Majer in Laichingen-Suppingen gefertigte Gerät konkurrierte einige Jahre mit den Hohenheimer Pflügen. Als „Suppinger Pflug“ erlangte das Gerät großes Ansehen und erhielt sogar eine Auszeichnung. Dies ist das einzig erhaltene Gerät.

Ein Bericht in "Wochen-Blatt der Kaiserlich-Königlichen Steiermärkischen Landwirthschafts-Gesellschaft" aus dem Jahr 1852 berichtet über die Vorteile des Suppiner Pfluges:
"Der Suppinger Pflug.
Ein guter Pflug, der eine schöne gleiche Furche schneidet, die abgeschnittenen Erdstreifen nicht bloß hinlehnt, sondern ordentlich zerkrümmelt, und der durch eine einfache Vorrichtung bis auf eine Linie seichter oder tiefer pflügt, zugleich aber dauerhaft gebaut ist und von oft sehr ungeschickten Arbeitern nicht aus seiner normalen Richtung gebracht werden kann, gewährt jedem Grundbesitzer die wesentlichsten Vortheile. Da ich nun glaube, einen solchen Pflug zu besitzen, so erachte ich es für meine Pflicht, auf denselben in diesem Blatte aufmerksam zu machen, zugleich aber die Nothwendigkeit einer weitläufigeren Beschreibung zu vermeiden, wenn ich sage, daß dieser Pflug, was die Gestalt und die Stellung des Streichbretes, der Schar und des Seches anbelangt, ganz mit dem Schwerz'schen Pfluge, der ohnehin bekannt ist, übereinstimmt, nur daß
der Suppinger Pflug, von dem hier die Rede ist, auf einem Vorderwagen ruht, und mit zwei Sterzen geleitet wird.
Die Vorzüge des Schwerz'schen Pfluges sind längst vielfältig angerühmt worden. Durch des berühmten Fellenberg's Beispiel angeregt, hatten schon vor mehr denn 30 Jahren mehrere intelligente Grundbesitzer Würtembergs den genannten Pflug angeschafft, und auf ihren Gütern angewendet. Bei fortgesetzter Benützung zeigten sich aber wesentliche Nachtheile, welche die sonstigen unbestrittenen Vorzüge des Schwerz'schen Pfluges in Schatten stellten. Die Knechte hatten nicht jene Gewandtheit, welche die Führung eines jeden Schwingpfluges überhaupt erfordert; da ferners der Schwerz'sche Pflug auf einem Vorschuhe ruhte, und auf demselben durch das Feld geschoben wurde, so ergab sich bei Anwendung eines etwas langen Düngers der Uebelstand, daß dieser Vorschuh den Dünger zusammenschob, und um diesen wieder zu beseitigen, die unausgesetzte Arbeit einer Person in Anspruch nahm. Auf Schotterboden endlich konnte man diesen sonst so vorzüglichen Pflug nur höchst mühselig in Anwendung bringen, weil jeder etwas größere Stein den leichten Schwingpflug aus Furche und Richtung schleuderte.
Es verfielen deßhalb einige Grundbesitzer zu Suppingen auf der schwäbischen Alp auf den Gedanken, diese Nachtheile dadurch auszugleichen, daß sie den Schwerz'schen Schwingpflug in einen Räderpflug mit Doppelsterze umgestalteten, ohne übrigens an der Form und Stellung des muldenförmig gewundenen eisernen Streichbretes, der Pflugschar und des Seches irgend eine Aenderung vorzunehmen. So entstand der Suppinger Pflug, auf dessen Vorzüge mich Hr. J. Seiffriz, ein sehr verdienstvoller Oekonom aus Würtemberg und dermalen Verwalter bei Hrn. Denike, Besitzer von Kranichsfeld, aufmerksam machte.
Ich bestellte diesen Pflug an Ort und Stelle, und habe ihn unlängst erhalten. Das Probepflügen, welches ich in Gegenwart mehrerer hiesigen Grundbesitzer auf den Versuchsäckern der Filiale Straß anstellte, hatte die günstigsten Erfolge, und Alle, die gegenwärtig waren, gaben zu, daß er den Zugmaier'schen Pflug mit eisernem Streichbrete übertreffe.
Nachdem das in der Furche laufende Rad höher als das auf dem Acker laufende ist, so wird die Furchensohle gleich und regelmäßig. Der Grindel ruht auf einer in dem Vordergestelle beweglich eingeschraubten Schale, welche, da sie bis auf eine Linie höher oder tiefer gestellt werden kann, und demgemäß den Grindel erhebt oder senkt ein bis auf eine Linie tieferes oder seichteres Pflügen ermöglicht. Ein auf der Zunge des Vordergeräthes angebrachter Furchensteller gestattet, je nachdem er links oder rechts gesteckt wird, schmälere oder breitere Furchen zu schneiden. Das muldenförmig gewundene Streichbret wendet nicht bloß, sondern zerkrümmelt die abgeschnittenen Erdstreifen, und vermindert den durch die Zugkraft zu überwindenden Widerstand der Erde.
Der Pflug ist in allen seinen Theilen solid und dauerhaft gebaut, und wiegt trotz der eisernen Bestandtheile nur 92 Pfund. Obwohl ich selbst den Versuch noch nicht gemacht habe, so bin ich doch überzeugt, daß, wenn die Aecker nicht allzusehr verqueckt sind, ein Pferd genügen werde, um den Pflug auf unserem leichten Boden zu ziehen. Uebrigens wird sich der Suppinger Pflug auch auf schwerem Boden vortheilhaft erweisen.
Ungeachtet des bedeutenden Einfuhrzolles (5 fl. einigekr. CM.) und des langen Transportes von Würtemberg bis Spielfeld ist mich dieser Pflug nur auf etwas über 27 fl. CM. zu stehen gekommen. Ich zweifle keinen Augenblick, daß hiesige Pflugarbeiter diesen Pflug, wenn ihnen ein Muster vorliegt, eben so gut und bedeutend billiger herstellen werden.
Ich schließe diesen Aufsatz mit der freundlichen Einladung an Jedermann, den die Besichtigung dieses Pfluges interessiren sollte, mich in Untervogau bei Straß zu besuchen.
A. Göllerich,
Vorsteher der Filiale Straß."

Material/Technik

Holz, Metall

Maße

90 x 95 x 272

Literatur

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