museum-digitalagrargeschichte
STRG + Y
de
Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim Torf

Torf

Torftrockenöfen zu Königsbronn / Modell

Das Modell "Torftrockenöfen zu Königsbronn" ist in der "Hohenheimer Werkzeug- und Modellsammlung" nicht mehr erhalten. König (1847), S. 83f. und Taf. 53f., Abb. 356, 357, 358, 359, 360, 361, 362: "Torftrockenöfen zu Königsbronn: Fig. 356 – 362 A Trockenvorrichtung mit abwechselnder Benützung der Feuerung und der verlornen Wärme. Fig. 358 ist der Grundriß. Rechts ist der Blechglühofen mit seinem Vorwärmofen. An diesen schließt sich unter gemeinschaftlicher Esse der Schweißofen mit einem Wärmofen an. Parallel mit dem Blechofen ist die Heizvorrichtung, Fig. 357 und Fig. 359, welche auf das Prinzip der Erwärmung der Trockenkammer von innen basirt ist. Fig. 360 und 361 geben Durchschnitte der Trockenkammer nach den Linien C D und G H. Von der Sohle derselben bis zum eigentlichen Trockenraum ist ein Abstand von 6' 5 ". Dieser ist 12' breit, 17´lang und 11 ½ ´ hoch und (Fig. 358, Fig. 360 und Fig. 361) durch 12 Balken a, a, a, a, welche horizontal liegen, in 2 Abtheilungen gebracht, welche durch senkrecht auf den Balken stehende Latten α, α (Fig. 361) begränzt sind. Sie sind 7 ½ ´ hoch. Der Boden dieser Abtheilungen wird ebenfalls durch Latten gebildet, deren Länge mit der Breite jeder einzelnen Abtheilung korrespondirt. Oben schließt sich der Trockenranm mit einem Gewölbe (Fig. 360 und 361), in welches zwei Kanäle p p hinabreichen, welche oben mit einer eisernen Klappe q (Fig. 360) verschlossen sind. Durch dasselbe sind weiter unten noch vier gekrümmte Kanäle r r r r (Fig. 360 und 361) geführt, welche sich je zu zwei in den Hauptkanal p ausmünden und ausschließlich die sich beim Trocknen entwickelnden Dämpfe abführen sollen, während mittelst der Kanäle p p die Oefen auch gefüllt werden, indem die Esse eine mit einer gußeisernen Thüre verschließbare Oeffnung s (Fig. 361) gebrochen ist, durch welche der Torf in die Kanäle p p hinabgeschüttet wird. Der Torf wird gewöhnlich 1 ½ - 2' höher als das Lattengestell reicht, aufgeschüttet, was seines Getrocknetwerden durchaus nicht nachtheilig ist, indem der Natur der Sache nach, im obern Theile des Trockenraums stets der größere Hitzegrad herrscht. In jedem der acht Fächer oder Abtheilungen wird ein Bock senkrecht aufgestellt und an seinem dem Gewölbe zugekehrten Ende auch möglichst dicht mit Torfstücken verschlossen, ein Verfahren, welches bei dieser Art von Trockenöfen unerläßlich ist, und wodurch doch nicht verhindert werden kann, daß nicht die in der Mitte der Fächer liegenden Torfziegel weniger vollkommen getrocknet werden. Denn durch den von oben stattfindenden Druck wird der Torf, je tiefer er zu liegen kommt, desto dichter sich aufeinander legen, wodurch die Bewegung der heißen Luft, welche hier am meisten wirksam seyn sollte, gespannt ist. Das Entleeren geschieht einfach dadurch, daß die Latten, welche den Boden jeder Abtheilung bilden, gezogen werden (Fig. 358). Die Torfstücke fallen herab in die untergehaltenen Körbe und können von da unmittelbar in die Hütte geschafft werden, ohne einen weitern Abgang durch abermaliges Auf- und Abladen oder Einmagaziniren zu veranlassen. Die erforderliche Wärme wird dem vorliegenden Trockenapparat auf folgende Weise theils durch die Heizvorrichtung, theils durch Benutzung der sonst verlornen Wärme mitgetheilt. 1. Durch die Heizvorrichtung (Fig. 357 und 359), der Hauptbestandtheil des Heizofens, ist ein gewöhnlicher gußeiserner Ofen, in dessen Boden ein Rost liegt (Fig. 358 und 359). In dem Ofen befindet sich ein gekrümmtes gußeisernes Rohr, dessen vorderer Theil mit der äußern Luft in Berührung steht und zugleich von der vom Rost aufsteigenden Torfflamme umgeben ist, wodurch erwärmte Luft der Trockenkammer zugeführt wird; 2. durch die verlorne Wärme. Diese rührt theils vom Schweißofen, theils vom Blechglühofen her. 3. Trockenvorrichtung mit alleiniger Benützung der Wärme. Die Fig. 362 stellt den Querdurchschnitt dar. Die Construktion ist so einfach und der vorigen so ähnlich, daß jede weitere Beschreibung überflüssig wäre. Die einzige Abweichung findet darin statt, daß die Kanäle r r (Fig. 360 und 361) hier nicht vorhanden sind, weil bei der geringen Breite dieser Kammern die sich entwickelnden Dämpfe leicht durch den Kanal p abziehen können. Hier findet also wieder ein Trocknen mit intermittirendem Luftwechsel und Erwärmung von innen statt. An dem Formgewölbe x auf der linken Seite sind zwei Trockenkammern angebracht, welche von einander durch eine von Backsteinen aufgeführte Mauer geschieden sind. Je dichter eine Torfgattung ist, desto mehr muß man sich hüten, in der ersten Periode des Trocknens die Temperatur zu schnell zu steigern, weil sonst die Torfziegel leicht Risse bekommen, zerbröckeln und zu einem großen Abgang Veranlassung geben. Bei dem Bau der Trockenöfen ist es überhaupt von besonderem Werthe, die äußern Umfassungswände möglichst gut und luftdicht auszuführen, so daß wenn der eingesetzte Torf sich entzünden sollte, durch luftdichtes Schließen das entstandene Feuer erstickt werden kann, wobei also keine Risse und Sprünge in der Mauerung vorkommen dürfen. Eben so nothwendig ist es, für gute Bedachung der Oefen und für ein trockenes Fundament zu sorgen, um äußere Abkühlung und Eindringen von Feuchtigkeit zu verhüten.

Torftrockenhütte / Modell

Das Modell "Torftrocknungshütte" ist in der "Hohenheimer Werkzeug- und Modellsammlung" nicht mehr erhalten. König (1847), S. 81f. und Taf. 53, Fig. 348-353: "Torftrockenhütte: Fig. 348 – 353 Der Werth des Torfs als, Brennmaterial kann sich durch den Einfluß der Witterung in einem Jahrgang außerordentlich vermindern, ja sogar auch nicht reduciren, was bewirkt, daß die Torffelder den Werth bei weitem nicht haben, den sie haben könnten, wenn sich Mittel fänden, dem Consumenten den Torf immer gleich trocken zu liefern. Um dieß zu bewirken, hat man schon verschiedene Versuche gemacht, und namentlich den Torf in großen Scheunen aufgebeugt und möglichst viel Luftzug gegeben. Soll aber diese Einrichtung von erheblichem Nutzen seyn, so müssen die Scheunen eine große Quantität Torf fassen und, wenn sie nicht unverhältnißmäßig groß und deßhalb kostbar seyn sollen, bis oben angefüllt werden. Durch das Füllen derselben und das längere Aufeinanderliegen der großen Masse feuchter Torfstücke entstehen indessen die Nachtheile, daß der nasse Torf beim Verladen und Führen sehr leicht zerbricht und daß das völlige Austrocknen, namentlich der untern Schichten, nicht stattfindet. Das einzige sichere Mittel, diesen Uebelständen abzuhelfen, erreicht man daher nur durch künstliches Trocknen, wozu die hier abgebildete Trockenhütte sehr dienlich ist. Nähere Beschreibung der Trockenhütte A sind 6 nebeneinanderliegende Räume, 60 Schuh lang, 6 Schuh breit, mit 5 Schuh hohen Wiederlagern und 12 Zoll hoch gesprengten Gewölben, a b Bahnschienen, auf welchen die eisernen Wagen laufen. Diese Räume sind bei a und b mit Blechthüren verschlossen. Fig. 348 und 350 sind bei c c die Feuerherde, c d, Fig. 348, ist die Feuergasse. Diese ist vornen unmittelbar über dem Feuer mit Gewölben a e und b c, dann von e bis f mit Platten von Gußeisen und von f bis d mit starkem Eisenblech bedeckt, welches die Wärme leicht durchläßt, indessen das sehr nahe darüber befindliche Holz auf den eisernen Wagen doch vor dem Verbrennen schützt. Von dieser Feuergasse führen Oeffnungen g g die Wärme an den Seiten der Räume A unmittelbar in dieselbe. Bei ihrer Anordnung ist aber zu bemerken, daß sie in der Nähe der Feuerungen seyn müssen, gegen die Mitte d aber näher zusammengerückt werden, damit sich die Wärme gleich vertheilt. B und C sind bedeckte Räume, welche geschlossen werden können und theils der Feuerungen wegen vorhanden seyn müssen, theils aber auch wegen dem Füllen und Leeren der Trockengewölbe erforderlich sind. Die Bahnschienen haben etwa 2 Prozent Fall von B gegen C, damit die geladenen Wagen ohne Mühe herausgebracht werden können. Um das Holz auf die leichteste und wohlfeilste Art von dem Holzgarten in das Trockenhaus zu bringen, wird von ersterem zu letzterem eine bewegliche Bahn von leichten Bauholzstücken gebildet, auf welchen die gefüllten Wagen leicht beigeführt werden, da man sorgt, daß der Holzgarten, wo nicht höher, doch wenigstens eben so hoch als die Soole der Trockengewölbe liegt. Auf diese Weise ist ein Mann im Stande, einen gefüllten Wagen in das Trockengewölbe zu führen. Soll ein solches Gewölbe gefüllt werden, so wird ein gefüllter Wagen nach dem andern auf der Seite B in dasselbe geführt, der zweite an den ersten angehängt und so fort, bis auf diese Art alle dahin gehörigen Wagen hineingebracht und aneinander geführt sind, so daß, wenn der erste auf der Seite C vorgezogen wird, die ganze Wagenreihe nachfolgt, was auf der gegen diese Seite geneigten Bahn sehr leicht bewerkstelligt werden kann. Das Füllen und Leeren eines Gewölbes geschieht immer gleichzeitig und erfordert nur sehr wenige Zeit, da die gefüllten Wagen schon aus der Seite B bereit stehen müssen und die Wagen mit trockener Waare sogleich auf die Seite C abgeführt werden. Während dieser Operation werden die Feuerungen nicht unterbrochen und nach Beendigung derselben das Gewölbe sogleich wieder oben und unten geschlossen. Nur ausnahmsweise werden einzelne Wagen aus den Gewölben genommen und durch frisch gefüllte ersetzt, weil das übrige schon mehr trockene Holz das Wasser, welches aus dem neu hineingebrachten ausgetrieben wird, gierig an sich zieht. Da das Füllen und Leeren der Gewölbe sehr wenig Zeit erfordert und dieselben fortwährend in gleicher Temperatur bleiben können, so läßt sich in einem Gewölbe, das 6 bis 8 solcher Wagen enthält, wie dieß bei Glashütten mit einem Ofen der Fall ist, lufttrockenes Holz in 30 bis 36 Stunden so vollständig dörren, daß, es für den Gebrauch in dem Glasofen tauglich ist. Der Brennmaterialaufwand bei diesen Dörreinrichtungen soll nicht viel über die Hälfte desjenigen betragen, welcher bei den bisher üblichen Dörröfen, die jedesmal bei dem Füllen und Leeren abgekühlt werden mußten, erforderlich war. Der Grund hievon liegt aber nicht allein in dem Abkühlen des Ofens, sondern auch wesentlich darin, daß das Holz nicht nur von einer Seite von der Wärme berührt wird, sondern von allen Seiten zugleich und hauptsächlich von unten herauf durchdrungen werden kann, wo dieselbe am wirksamsten ist. Zum Abziehen der aus dem Holze ausgetriebenen Wasserdämpfe sind oben an den Blechthüren, womit die Gewölbe geschlossen sind, Oeffnungen angebracht, welche, sowie das Dampfen mehr aufhört, nach und nach geschlossen werden müssen, damit keine Wärme ohne Noth entweicht. Der Brennmaterialienaufwand wird nach Obigem zu 5 - 6 Prozent des zu dörrenden Holzes angenommen werden können. Die Vortheile dieser Einrichtung für Torf sind mithin folgende: a. Läßt sich kaum eine Behandlungsweise des Torfs denken, wo derselbe dem Zerbröckeln weniger unterworfen wäre, da er bloß vom Torfstich auf die eisernen Wagen geladen und von da getrocknet oder gedörrt dem Consumenten übergeben wird; b. kann man bei jeder, auch der ungünstigsten Witterung trockenen Torf erhalten, wenn man die Vorsicht gebraucht, solchen in bedeckten Wagen von dem Trockenhause aus dem Consumenten zuzuführen; c. wird der Torf äußerst gleichförmig trocken; d. kann man demselben den Grad von Trockenheit geben, der dem Zwecke entspricht, zu welchem der Torf bestimmt ist; e. kann in einem solchen Gewölbe augenblicklich gelöscht werden, wenn das zu trocknende Brennmaterial in Brand gerathen sollte, indem man die Wagen schnell herauslaufen läßt."

Maschine zum Torfstechen / Modell

Die "Maschine zum Torstechen" ist in der "Hohenheimer Werkzeug- und Modellsammlung" nicht mehr erhalten. Göriz (1845), S. 232: "Nr. 361. Maschine zum Torfstechen. Modell ohne bestimmten Maßstab. Dieses Modell wurde mit der v. Seutter'schen Naturaliensammlung im Jahre 1834 von der Hohenheimer Anstalt angekauft. Fabrikmeister Heiler versicherte, diese Maschine in der Gegend von Wurzach und in Hofwyl gesehen zu haben; er gab aber ihrer Anwendbarkeit kein gutes Zeugniß und sie scheint auch unpraktisch zu seyn. Der Arbeiter stellt sich auf den Rahmen, so daß die vertikale Schneide in den Torf eindringt; sodann zieht er die drei Arme, welche unten mit horizontal schneidenden Eisen versehen sind, aufwärts und hat damit fünf Torfstücke losgeschnitten; hierauf rückt er den Rahmen vorwärts, um die vertikale Schneide wieder in der gehörigen Entfernung in den Torf einzusenken; dabei werden die Arme, an denen sich die horizontalen Eisen befinden, wieder niedergedrückt und die Operation des Aufziehens der Arme beginnt von Neuem." König (1847), S. 81 und Taf. 52, Fig. 343-344: "Maschine zum Torfstechen: Fig. 343-344. Bei der Anwendung dieser Maschine stellt sich der Arbeiter auf den Rahmen, so daß die vertikale Schneide in den Torf eindringt, sodann zieht er die drei Arme, welche unten mit horizontal schneidenden Eisen versehen sind, aufwärts und hat damit fünf Torfstücke losgeschnitten; hierauf rückt er den Rahmen vorwärts, um die vertikale Schneide wieder in der gehörigen Entfernung in den Torf einzusenken; dabei werden die Arme, an denen sich die horizontalen Eisen befinden, wieder niedergedrückt und die Operation des Aufziehens der Arme beginnt von Neuem."

[Stand der Information: ]