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Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim Gülle / Jauche / Mist

Gülle / Jauche / Mist

Hier werden alle Exponate, die mit Gülle oder Jauche zu tun haben, zusammengefasst.

[ 11 Objekte ]

Wurfschaufel für Wasser, Jauche etc.

Göriz (1845), S. 91: "Nr. 608. Wurfschaufel für Wasser, Jauche ec. Das Instrument ist ein im Jahr 1840 erhaltenes Geschenk von Wilhelm Göriz, welcher dasselbe auf einer Reise in Brabant sah und zeichnete und es in Württemberg hiernach anfertigen ließ. Man bedient sich dieses Werkzeugs neben seinem Gebrauche zum Begießen von Wiesen, Gärten und Feldern, auch auf Bleichen, so wie zum Beschütten der Dungstätten aus den daneben befindlichen offenen Jauchebehältern. J. Cordier, in dessen Mémoire sur l'agriculture de la Flandre Francaise, Paris 1823 sich eine Zeichnung und Beschreibung findet, versichert, daß ein geübter Arbeiter mit diesem Instrumente das Wasser auf fünfzig Fuß Entfernung werfen könne, wobei dasselbe, von einer großen Höhe herab in Tropfen vertheilt, gleich einem Regen auf die zu befeuchtende Fläche falle. Außer der Zeichnung in Cordier ist noch eine in Meyer's Auswahl von 55 landw. Geräthschaften." König (1847), S. 34 und Taf. 24, Fig. 145: "Wurfschaufel: Fig. 145. Dient neben seinem Gebrauch zum Begießen der Wiesen, Gärten und Felder, auch auf Bleichen, sowie zum Beschütten der Dungstätten aus den dabei befindlichen Jauchbehältern. Ein geübter Arbeiter kann mit dieser hölzernen Schaufel das Wasser auf 50 Fuß Entfernung werfen, wobei dasselbe, von einer größern Höhe herab in Tropfen vertheilt, gleich einem Regen auf die befeuchtende Fläche fällt."

Handleiterwagen mit Jauchefass "Mauser" / Gegend von Leonberg

Der große Handwagen ist mit einem Jauchefass beladen. Jauche sind die flüssigen Exkremente der Stalltiere, die auch in kleinen Mengen als Dünger auf die Felder ausgebracht wurden. Davor liegt eine "Jaucheschapfe" aus dem 20. Jahrhundert. Das Gefäß besteht aus verzinktem Stahlblech und hat eine angenietete Dülle für den Holzstiel, um Jauche oder Gülle aus der Grube zu schöpfen. Durchschnittlich konnten damit drei bis fünf Liter abgeschöpft werden. Der Handwagen wurde in der Gegend von Leonberg hergestellt, das Fass stammt von der Mauser-Werke GmbH in Waldeck, beides in den 1930er Jahren.

Brabanter Güllewagen / Hohenheimer Modell

Göriz (1845), S. 84: "Nr. 529. Brabanter Güllekarren. Modell im Verhältniß 15:100. Im Jahr 1838 nach Originalzeichnungen aus Brabant in der Hohenheimer Werkstätte angefertigt. Ein solcher Karren war in früherer Zeit auch in Hohenheim im Gebrauche. Zeichnung und Beschreibung findet sich in Schwerz praktischem Ackerbau, Theil I." Schwerz (1837), Theil I, S. 120ff. und Taf. I, Fig. 1 und 2: "Die zwanzigmal verjüngte Abbildung des Hohenheimer, nach Brabanter Art eingerichteten Güllenkarrens, Taf: 1. Fig. 1 und 2, wird die Sache erklären. Klarerer Ansicht halber sind die Räder mit breiten Felgen weggelassen. a. Zeigt den wasserdichten Kasten, dessen Bretter zusammengefedert sind, und der der Dauer wegen mit Oelfarbe angestrichen ist. Er mißt im Lichten oder von innen 162 Centim. in der Länge, 68 Centim. in der Breite, und 55 Centim, in der Höhe. Gefült, wird er auf ebenem Wege ohne Anstrengung von einem guten Pferde gezogen. Hat man aber weit, oder auf ein frisch gepflügtes Feld damit zu fahren, so ist es räthlich, dem Pferde eine Vorspann zu geben, welches bei uns oft ein Maulthier versieht. b. Der festfitzende Deckel. c. Eine bewegliche Falle, die bei dem Einfüllen zurück auf den Deckel gelegt wird. An der Falle befinden sich: d. ein Angriff, um die Falle zu heben. Er steigt etwas in die Höhe, damit die Falle bei dem Auf- oder Zurückschlagen nicht flach auf den Deckel zu liegen komme, und dann nicht leicht anzufassen sey; ee. zwei Schiebriegel von Holz, die Falle zu schließen; f. das Loch, durch welches der Stiel des Zapfens durchzugehen hat, damit man bei dem Ziehen des letztern nicht nöthig habe, die Falle zu öffnen, welches bei dem Fahren nicht ohne Ausschwappen der Flüssigkeit geschehen könnte. Das Loch muß nicht zu weit, jedoch weit genug seyn; daß bei der etwas schrägen Senkung der Falle beim Schließen der Zapfenstiel ungehindert durch kann. g. bezeichnet den Zapfen sammt seinem Stiele, punktirt da, wo er durch das Innere des Kastens durchgeht h. die durch den Boden des Kastens hervorragende Spitze des Zapfens. Eigentlich steht sie nicht ganz so weit vor, wie sie hier abgebildet ist. Das Loch im Boden des Kastens konnte nicht in der Zeichnung angegeben werden. Es mißt 7 Centimeter im Durchmesser. Wegen keilförmiger Zapfen wird es nach unten oder außen um einen halben Centimeter verengt. i. Fig. 3 stellt den Zapfen vor. Er ist zwanzigmal verjüngt. Die lange Spitze daran ist nicht zwecklos. Es trifft sich nämlich oft, daß der Zug auf dem Felde durch irgend eine Ursache stille steht, oder mit dem Güllenkarren kurz umdrehen muß, wobei dann die Flüssigkeit, wenn man nicht im Stande ist ihr augenblicklich den Ausgang abzuschneiden, sich zu stark auf Einen Punkt ergießt. Es trifft sich ferner eben so oft, daß etwas Stroh in der Jauche, oder ein verdickter Klumpen, oder auch Stroh bei der Gülle mit unterläuft, das Loch versperrt und das Aufräumen darin nöthig macht. Dieses kann aber, so wie das Schließen des Lochs nicht anders als von oben herunter, also vermittelt des Zapfens geschehen. Da läßt sich dann in dem zum Theil noch gefüllten und durch die Falle überdem geschlossenen Kasten die Oeffnung weder so leicht noch schnell genug treffen, wenn der Zapfen gänzlich daraus ausgezogen worden. Nun aber bleibt nach unserer Einrichtung auch nach dem Ziehen des Zapfens die Spitze desselben noch im Loche, wodurch man dieses beim Schnellzuschließen nie verfehlen kann, und will sich die Oeffnung stopfen, so dient jene Spitze zum Rührstock. Es bleibt deßhalb, besonders bei verdichteter Gülle, nothwendig, daß ein Knabe vermittelst des Bügels k auf das hinter dem Kasten angebrachte Brett i steigt, um den Zapfen nach Erforderniß zu ziehen, einzustoßen, und während des Ergusses der Gülle die Spitze des Zapfens in Bewegung zu halten. Um den gezogenen Zapfen nicht zu hoch zu erheben, oder zu viel sinken zu lassen, dazu dient das Loch m, durch welches i eine Scheide oder hölzerner dünner Splint nach dem Aufziehen gestoßen wird. Dadurch kann der Zapfen, auch wenn er aus der Hand gelassen wird, nicht herabsinken. Das Spritzbrett n hat 44 Centimeter nach allen Seiten, und ist in drei Kettchen eingehangen. Zwei nach dem Zuge zu und eines nach hinten. Letzteres muß so eingerichtet seyn, daß man vermittelst eines Häkchens das Brett, welches in der Regel nach hinten etwas tiefer hängen muß, nach Gefallen mehr oder weniger senken kann. Hängt nämlich das Brettchen ganz wagrecht, so treibt die Flüssigkeit zu stark nach beiden Seiten und gegentheils zu viel nach der Mitte, wenn man ihm einen zu starken Hang gibt. Es läßt sich aber bei dem Gebrauche sogleich einsehen, wie viel Hang man dem Brettchen zu geben hat. Bei uns hängt dasselbe nach vorne zu 50 und nach hinten 54 Centim. tiefer als der Boden des Kastens. Die Gülle überströmt dabei die Breite von 2 Meter. Es bleibt endlich sehr vortheilhaft, um das tiefe Einschneiden der Räder in den Boden zu vermindern, denselben breite Felgen zu geben. Nothwendig muß der Karren mit ganz eisernen Achsen versehen seyn; da der Erfahrung nach die hölzernen durch die Schärfe des Urins bei öfterem Gebrauche faulen und kaum zwei Jahre dauern. Die Räder der Hohenheimer Güllenkarren haben 143 Centim. im Durchmesser. Das Gleichmaß enthält 138 Centimeter. Da der Kasten des Karrens sich in der Deichselgabel bewegen kann, welches zwar nicht unumgänglich nöthig, aber doch vortheilhaft ist, um den Kasten beim Zurückfahren vom Felde etwas zu lüften, und nicht einen kleinen Rest der Brühe jedesmal mit nach Hause zu schleppen; hauptsächlich aber beim Bergabfahren auf dem Felde, wenn die Gülle im Kasten zur Neige geht, wo dieselbe nach dem Pferde zu, also von dem Ausflußloche weg schießt. In dem Falle zieht man den Riegel o und schiebt ihn, statt auf, nun unter die Karrenbäume, das ist , zwischen diese und die Deichselgabel."

Handgüllenkarre nach Schwerz / Fahrtonne / Hohenheimer Modell

Göriz (1845), S. 85: "Nr. 210. Handgüllenkarren nach Schwerz. Modell ungefähr sechsmal verjüngt. In den Jahren 1818/20 in der Hohenheimer Werkstätte angefertigt. Ein solcher Güllenkarren wurde durch Schwerz im Jahr 1819 in Hohenheim eingeführt, später aber durch die bessere Fahrtonne, Nr. 276 [= HMS_276 / G031], ersetzt. Zeichnung und Beschreibung findet sich in Schwerz, prakt. Ackerbau, 1. Band." Schwerz (1837), S. 123 und Taf. II Fig. 1: "Um sich des, freilich Ekel erregenden, Ausschöpfens und Aufladens zu entheben, haben Einige die sehr zweckmäßige Vorrichtung getroffen, einen wasserdichten, auf Räder ruhenden Kasten oder Kothkarren unter dem Abritte anzubringen." König (1847), S. 26 und Taf. 17, Fig. 103: Der Handgüllenkarren nach Schwerz: Fig. 103. "Dient hauptsächlich zur Ausführung von Gülle, Jauche und andern Flüssigkeiten im Kleinen. Sein Verdienst beruht auf dem in Angeln aufgehangenen Bottich, der durch seine wagrechte immer gleiche Lage dem Ueberschnappen der Flüssigkeit nicht immer ausgesetzt ist. In Hohenheim dient er meistens zum Wegbringen des Unraths der Kloaken, und ist dazu sehr geschickt [* Vergl. Schwerz, prakt. Ackerbau, 1. Bd.]"

Fahrtonne nach Neander / Hohenheimer Modell

Göriz (1845), S. 85: "Nr. 276. Fahrtonne nach Neander. Modell im Verhältniß von 15:100. In hiesiger Werkstätte im Jahr 1833 gefertigt. Dieses Geräthe, in der Hauptsache eine Erfindung des Preußischen Artillerielieutenants Neander vom Jahr 1799, hatte zunächst die Bestimmung, statt der auf Schleifen gesetzten Tonnen in Berlin zum Herbeischaffen des Wassers bei Feuersbrünsten gebraucht zu werden. Nebst dem wurde es zum Transport von Wasser für Gärten, Bleichereien und zur Straßenreinigung, von Urin und sonstigem flüssigem Dünger empfohlen. Die ersten damit angestellten Versuche, sowie eine Beschreibung und Zeichnung dieses ersten Geräthes, sind in folgender Schrift mitgetheilt: Beschreibung eines Fuhrwerks zur bequemen und leichteren Fortschaffung der Wassertonne beim Feuerlöschen ec., angegeben von Neander, Berlin 1800. Ein ähnliches Geräthe, jedoch in mancher Beziehung vereinfacht, wurde, in Nachahmung dieser Neander'schen Erfindung, im Jahr 1831 erstmals in Hohenheim gebaut, wo es seither zum Fahren von Wasser, Jauche u. dergl. benützt wird und eine vielfache Verbreitung in Städten und auf dem Lande gefunden hat. Gewöhnlich ziehen es Menschen, doch kann man auch ein Pferd anspannen. Von dieser vereinfachten Fahrtonne sind Abbildungen und Beschreibungen im Hohenh. Wochenbl. 1837 und in der Schrift über Hohenheim, Stuttgart 1842." König (1847), S. 26 und Taf. 16, Fig. 101-102: "Die Fahrtonne nach Neander: Fig. 101 und 102. Diese Fahrtonne, in der Hauptsache eine Erfindung des Preußischen Artillerie-Lieutenants Neander vom Jahr 1799, hatte zunächst die Bestimmung, statt der auf Schleifen gesetzten Tonnen in Berlin zum Herbeischaffen des Wassers bei Feuersbrünsten gebraucht zu werden; desgleichen in Fabriken, beim Garten-und Chausseebau, auf Leinwandbleichen, zur Straßenreinigung und besonders zum Transport des Wassers auf und von Höhen. Sie ist ein zweirädriges Fuhrwerk, das entweder von einem Manne oder bei weiterer Entfernung von einem Pferde gezogen wird, um Wasser, Jauche und überhaupt Flüssigkeiten in einer Tonne mit Leichtigkeit und ohne Gefahr des Verschüttens zu transportiren. Letzteres wird dadurch bewirkt, daß die Tonne oder das Faß, in welchem sich das Wasser befindet, an seinem äußern Umfang mit zwei runden eisernen Bolzen versehen ist, die in eisernen Pfannen auf den beiden Langbäumen liegen. Wenn man daher auch bergauf oder bergab fährt, so erhält sich die Tonne vermöge ihres unter dem Unterstützpunkte liegenden Schwerpunkts immer von selbst im Gleichgewicht und es kann somit kein Wasser herausfließen; um diese Bolze als Achse läßt sich dann auch die Tonne leicht umdrehen, wenn man das Wasser ausgießen will. Eben deßhalb können aber die beiden Räder nicht, wie bei einem gewöhnlichen Wagen, sich um eine gemeinschaftliche Achse drehen; vielmehr sind in ihren eisernen Naben eiserne Zapfen befestigt, welche in, an den zu beiden Seiten des Rades befindlichen Langbäumen, unten angebrachten Pfannen laufen, und mit welchen die Räder zugleich sich umdrehen. Bei schneller Bewegung ist es zweckmäßig, das Faß mit einem Deckel zu versehen, um das Herausspritzen des durch das Fahren in Bewegung gesetzten Wassers zu verhindern. In den gewöhnlichen Fällen, wo das Faß nicht ganz gefüllt wird, nimmt man zu diesem Zweck am einfachsten einen schwimmenden Deckel zu Hülfe." Beschreibung von Hohenheim = Festschrift (1842), S. 153: "Außer diesem für die Zwecke der hiesigen Oekonomie sehr dienlichen Güllenwagen bedient man sich in Hohenheim auch noch vielfach der sogenannten Fahrtonne, welche auf Tafel 3 abgebildet ist. Es ist dieß ein zweirädriges Führwerk, das entweder von einem Manne oder bei weiteren Entfernungen von einem Pferde gezogen wird, um Wasser, Jauche und überhaupt Flüssigkeiten mit Leichtigkeit und ohne Gefahr des Verschüttens zu transportieren. Die oben offene Tonne, die auf beiden Seiten mit starken eisernen Zapfen oder Bolzen versehen ist, hängt beiden Seiten mit starken eisernen Zapfen oder Bolzen versehen ist, hängt mittels derselben so zwischen dem sie umgebenden Rahmen, daß sie, man fahre bergauf oder bergab, stets das Gleichgewicht hält und niemals Wasser aus derselben herausfließt. Sie ist in der Regel unbedeckt, bei schneller Bewegung , besonders auf steinigen Wegen, bedient man sich aber eines schwimmenden Deckels, der dann jedes Herauspritzen der Flüſſigkeit verhindert. Dieses Instrument hat nicht nur für die Zwecke der Oekonomie im Allgemeinen, so wie für Gärtnereien, Baumschulen, für die Hauswirthschaft ec. die höchste Brauchbarkeit, sondern verdient auch für anderweitige Zwecke, z.B. für Feuerlöschanstalten, Bleichereien, zur Straßenreinigung ec. alle Empfehlung. […]" Wochenblatt für Land- und Hauswirthschaft, Gewerbe und Handel, Nr 51, 23. Dezember 1837: „Fahrtonne. (Mit einer Abbildung auf Taf. VIII.) Unter den in Hohenheim gebräuchlichen landwirthschaftlichen Geräthschaften verdient die Fahrtonne, welche sich auf Tafel 8 sowohl im Grundriß als Aufriß abgebildet findet, eine rühmliche Erwähnung und allgemeinere Verbreitung. Es ist dies ein zweirädriges Fuhrwerk, das entweder von einem Mann oder bei weiteren Entfernungen von einem Pferde gezogen wird, um Wasser, Jauche und überhaupt Flüssigkeiten in einer Tonne mit Leichtigkeit und ohne Gefahr des Verschüttens zu transportiren. Das Leztere wird dadurch bewirkt, daß die Tonne oder das Faß, in welchem sich das Wasser befindet, an seinem äußeren Umfang mit zwei runden eisernen Bolzen versehen ist, die in eisernen Pfannen auf den beiden Langbäumen liegen. Wenn man daher auch bergauf oder bergab fährt, so erhält sich die Tonne vermöge ihres unter dem Unterstützungspunkt liegenden Schwerpunkts immer von selbst im Gleichgewicht und es kann somit kein Wasser herausfließen; um diese Bolzen als Are läßt sich denn auch die Tonne leicht umdrehen, wenn man das Wasser ausgießen will. Eben deßhalb können aber die beiden Räder nicht, wie bei einem gewöhnlichen Wagen, sich um eine gemeinschaftliche Are drehen; vielmehr sind in ihren Naben eiserne Zapfen befestiget, welche in Pfannen, die an den an beiden Seiten des Rads befindlichen Langbäumen unten angebracht sind, laufen und mit welchen die Räder zugleich sich umdrehen. Bei schneller Bewegung ist es zweckmäßig, das Faß mit einem Deckel zu versehen, welcher verhindert, daß das durch das Fahren in Bewegung gesezte Wasser nicht oben herausspritzen kann. In den gewöhnlichen Fällen, wo das Faß nicht ganz gefüllt wird, bedient man sich zu diesem Zweck am einfachsten eines schwimmenden Deckels. Man bediente sich früher in Hohenheim eines einrädrigen Schubkarrens mit einer sonst ähnlichen Einrichtung, wie sich ein solcher in Schwerz praktischem Ackerbau Bd. 1. Taf. 2 abgebildet findet. Das zweirädrige Fuhrwerk hat aber nicht bloß den Vorzug, daß man es auch durch ein Pferd ziehen lassen kann, sondern auch dann, wenn es bloß durch Menschen fortgeschafft werden soll, erfordert es weit geringere Anstrengung, da hier bloß gezogen, dort aber auch gehoben werden muß. Die Tonne hält ungefähr 10 Imi oder 4 Ctr. Wasser und ein einziger starker Mann ist vermögend, das ganze Fuhrwerk auf ebenem Boden und auf Steinpflaster ohne zu große Anstrengung fortzuziehen; gewöhnlich werden aber zwei Männer dazu gebraucht. Die Construktion dieser Fahrtonne rührt übrigens von einem preußischen Officier her, welcher eine eigene Beschreibung davon herausgegeben hat. *) [= * ) Beschreibung eines Fuhrwerts zur bequemen und leichteren Fortschaffung der Wassertonnen beim Feuerlöschen; ingleichen zu Briefpostwagen, in Fabriken, beim Garten und Chausseebau, auf Leinwandbleichen, zur Straßenreinigung und besonders zum Transport des Wassers auf und von Anhöhen vorzüglich brauchbar. Angegeben von Neander dem Zweiten, Königlich Preußischem Artilleries Lieutenant. Zum Druck befördert auf Befehl der Königl. Preußischen Regierung. Berlin. 1800.] In der Werkzeugfabrik in Hohenheim wird. eine solche Fahrtonne für ein Pferd um 36 fl. 30 kr., zum Handgebrauch um 35 fl. gefertiget; ein Modell davon kostet 4 fl. 36 kr.“

Hohenheimer Jauchewagen / Hohenheimer Modell

Göriz (1845), S. 84: "Nr. 664. Hohenheimer Jauchewagen. Modell zehnmal verjüngt. Nach den Angaben von Inspektor Hintz im Jahre 1842 in Hohenheim gebaut, als Modell zu einem Wagen, der sofort im Großen ausgeführt wurde. Er ist insbesondere von Vortheil in bergigen Gegenden, wo, mit Hülfe der Vorrichtung zum Neigen, die völlige Entleerung des Fasses auch bergab geschehen kann." König (1847), S. 28 und Taf. 20, Fig. 114-115: Hohenheimer Jauchewagen: Fig. 114 und 115. "Wie aus der Zeichnung ersichtlich ist, hat derselbe ein vierrädriges Gestell, aus welchem ein langes, rundes, aus eichenen Dauben verfertigtes Faß ruht, welches zu größerer Dauerhaftigkeit mit Oelfarbe angestrichen ist. Dasselbe faßt ungefähr 3 bis 4 Eimer Jauche und kann von zwei Zugthieren an jede Stelle bequem hingezogen werden. In den beiden Tragleisten a a ist das Faß der Rundung nach eingepaßt, und etwas von dem Drehpunkt b der Achse entfernt hat es einen eisernen Reif, der an den Leisten a a befestigt ist und über das Faß hinweggeht. Oben an diesem eisernen Reife befindet sich eine Schraube c, welche aufgeschlossen werden kann, um das Faß vom Gestell herunter nehmen zu können. Dabei ist das Faß so auf die Hinterräder des Gestelles befestigt, daß sein Schwerpunkt nur wenig nach vornen zu liegen kommt, wodurch die Möglichkeit gegeben ist, daß der Fuhrmann ohne große Anstrengung ihm bei jeder Stellung der Wagenräder diejenige Neigung geben kann, die zu gehöriger Entleerung der Jauche erforderlich ist. Die Vorrichtung hiezu besteht in einer Schraubenspindel d, die am vordern Theil des Wagenstocks befestigt ist und durch eine an der Tragleiste a a befindliche Schraubenmutter durchgeht, so daß durch Umgehung der Spindel die Mutter und mit ihr zugleich das Faß sich auf- und niederbewegen muß. An dem obern Theil der Spindel ist eine Kurbel angebracht, um dieselbe bequemer handhaben zu können. An dem hintern Theil des Fasses befindet sich oben die mit einem Deckel verschließbare kleine Oeffnung, durch welche die Gülle in das Faß eingepumpt wird, und daneben geht ein konisch sich endigender hölzerner Zapfen senkrecht durch das Faß hindurch, welcher mit seiner untersten Spitze etwa ½ Fuß über den untersten Theil des Fasses hervorsteht, während seine Hervorragung, oben etwa einen Fuß beträgt. Dieser Zapfen bewirkt durch sein Oeffnen oder Schließen das Auslaufen oder Festhalten der Gülle. An seinem über das Faß hervorragenden Theil befindet sich ein eiserner Ring g, in welchen ein Hebel h h eingepaßt ist, der die Länge des Fasses, und in etwa 2' Entfernung auf dem obern Theile desselben seinen Unterstützungspunkt hat. Dieser ist etwas nach der linken Seite hin angebracht, so daß der vordere Theil des Hebels sich auf der linken Seite des Wagens befindet, und dem Fuhrmann so die Möglichkeit gegeben ist, ohne sein Gespann zu verlassen, den Zapfen mittelst einer angebrachten Kette i zu ziehen und durch Nachlassen an der Kette wieder zum Schluß zu bringen. Am hintern untern Theil des Fasses und unter dem Zapfenloch ist ein Brett angebracht, das etwa 1 ½ Fuß im Quadrat hat und an seinen vier Ecken mit Kettchen an den Karren befestigt ist, durch welche ihm jede beliebige Neigung gegeben werden kann. Es hat zum Zweck, daß die auslaufende Gülle, auf das Brett auffallend, sich gleichmäßig nach allen Seiten vertheilt. Die Wagenräder haben 5 Zoll breite Felgen, um das tiefe Einschneiden in den weichen Boden zu verhindern. Zur Bespannung bedient man sich besser der Ochsen, als der Pferde, weil jene langsamer und gleichmäßiger gehen."

Oberschwäbischer Güllekasten / Modell

Göriz (1845), S. 84: "Nr. 174. Oberschwäbischer Güllekasten. Modell ungefähr zehnmal verjüngt. In den Jahren 1828/30, aus Oberschwaben erhalten. Man findet diesen Güllekasten außer Oberschwaben, wo er in Abwechslung mit den 10 - 12 Fuß langen Fässern sehr verbreitet ist, auch am oberen Neckar von Schwenningen bis Horb abwärts. Er hat keinen besonderen Karren, sondern wird beliebig auf das Gestell irgendeines Wagens aufgelegt. Die Bretterfortsätze vorn und hinten dienen zur leichteren Handhabung des Geräthes, zum Aufheben und Abnehmen auf den Wagen und von demselben und zum Lüpfen, wenn endlich die Jauche nicht mehr laufen will."

Hohenheimer Güllepumpe / Hohenheimer Modell

Göriz (1845), S. 74: "Nr. 487. Hohenheimer Güllenpumpe. Modell fünfmal verjüngt. Im Jahr 1837 in Hohenheim angefertigt. Es ist dieselbe wie Nr. 213, nur in kleinerem Maßstabe." König (1847), S. 31 und Taf. 23, Fig. 127-128: "Hohenheimer Güllenpumpe Fig 127 und 128 Die Güllenpumpe deren man sich in Hohenheim fast ausschließlich bedient ist eine gewöhnliche Saug- oder Ziehpumpe. Die Pumpröhre ist aus vier starken Brettern oder Bohlen zusammengesetzt, welche unten etwas schmäler sind, so daß der untere Theil der Röhre, in welcher sich der Kolben auf und nieder bewegt, eine geringere Weite hat, als der obere; die Bretter werden durch eiserne Bänder zusammengehalten. Diese viereckige Form gewährt den Vortheil, daß man der Röhre dadurch leicht die gehörige Weite geben kann und daß sie weniger dem Springen ausgesetzt ist, und dadurch leichter wasserdicht erhalten werden kann. Unten an der Pumpenröhre befindet sich eine nur ganz kurze Saugröhre, auf welcher das Bodenventil, eine mit Blei beschwerte Klappe, angebracht ist. Es hat dieß den Vortheil, daß das Ventil da es immer in dem Güllenwasser steht, nie austrocknet, und daher immer gut schließt, und man, wenn es sich einmal verstopfen sollte, ihm leicht beikommen kann. Der Kolben, welcher gleichfalls ein Klappenventil hat, ist auch von Holz und mit einem eisernen Ring umgeben, schließt aber nicht ganz genau, wodurch zwar bei jedem Kolbenhub etwas weniger Jauche in die Höhe gehoben wird, aber auf der andern Seite die Reibung, die sonst stattfinden würde, um Vieles geringer ist. Ein genau anschließender Kolben dürfte auch bei einer solchen Pumpe wegen der Natur des Holzes, sich in der Trockenheit zusammen zu ziehen und in der Feuchtigkeit wieder auszudehnen, nicht wohl anwendbar seyn; es hat dieß aber, insofern nur der Kolben bei seinem tiefsten Stand ganz in die Flüssigkeit hinabreicht, für die Operation des Pumpens selbst keinen weitern Nachtheil. Zu einer solchen Pumpe gehört dann noch eine hölzerne Rinne oder Kandel, die man an das Ausflußrohr befestigt, und wodurch man die Jauche entweder in das auf dem untergeschobenen Wagen befindliche Güllenfaß, oder an diejenige Stelle der Miststätte hinleitet, wohin man sie haben will."

Schnellgießer ("Tragbutte") für Gärtnereien / Hohenheimer Modell

Göriz (1845), S. 99: "Nr. 388. Schnellgießer. Modell sechsmal verjüngt. Im Jahr 1835 in der Hohenheimer Werkstätte angefertigt. Ein Tragbutten, unten mit einem Schlauche, der einen Hahnen hat, versehen. Abbildung im Hohenh. Wochenbl. 1839, Nr. 5." König (1847), S. 36 und Taf. 26, Abb. 166: "Schnellgießer: Fig. 166 Zum Austragen und Beschütten der Gülle eignet sich besonders dieser Schnellgießer. Er besteht aus einem gewöhnlichen hölzernen Tragbutten, welcher unten mit einem Schlauche, der einen Hahnen hat, versehen ist."

Schweizer Dungschubkarre / Modell

Göriz (1845), S. 86: "Nr. 241. Schweizer Dungschubkarren. Modell fünfmal verjüngt. Im Jahr 1833 in die Modellsammlung aufgenommen. Solche Schubkarren sind als Nachahmung der Schweizerischen seit vielen Jahren in den Hohenheimer Stallungen im Gebrauch. Der geschlossene Boden und die Seitenwandungen machen, daß beim Ausführen des Mists auch von der Flüssigkeit nichts verloren geht. Abbildung in Bode's Auswahl von 55 Geräthschaften." König (1847), S. 26 und Taf. 17, Fig. 104-105: "Der Schweizer Dung-Schubkarren: Fig. 104 und 105. Er ist von einem gewöhnlichen Schubkarren nur dadurch verschieden, daß er einen flächern, längern Boden hat, und daß dieser, wie die Rückwand, zur Verhütung von Verlust an Dünger vertäfert ist. Wo der Dünger hoch aufgeschichtet werden muß, leistet dieser Karren dann sehr wesentliche Erleichterung, wenn durch unterlegte starke Bretter eine Anfahrt auf dem Düngerhaufen gebildet wird." Bode's Auswahl = Meyer (1845), Taf. XVII, Fig. 37 Text o. S.: "Der Dungkarren aus der Schweiz. Zwischen die zwei Seitenbäume a, a wird der aus Brettern dicht zusammengefügte Boden b auf die drei Schwingen c, c, c aufgenagelt; an der vordern und hintern Seite des auf diese Weise entstehenden circa 3‘‘ tiefen Kastens ist ein Schild, von denen das vordere durch zwei auf den Seitenbäumen festsitzenden Stützen gehalten wird. Der Maassst. ist 1/10 der n. Gr."

Adershofer Güllepumpe

Die Adershofer Güllepumpe ist in der "Hohenheimer Werkzeug- und Modellsammlung" nicht mehr erhalten. König (1847), S. 31f. und Taf. 23, Abb. 131,132: "Adershofer Güllenpumpe: Fig. 131 und 132. Die beiden Röhren sind ausgebohrte Teichel von 1 Fuß Durchmesser. Die Druckröhre ist 4 Fuß lang und hat eine Oeffnung von 4 Zoll, die Steigröhre von 14 Fuß Länge bat eine Oeffnung von 2 Zoll und ist oben und unten zugespeudet; beide Röhren sind durch zwei eiserne Ringe mit einander verbunden; beide Ventile sind auch hier Klappen aus Sohlenleder und mit einer aus Blei gegossenen Scheibe von ¾ Pfund Gewicht, die mit einem eisernen Nagel an das Leder befestigt ist, beschwert, aber diese Klappen befinden sich auf eigenen kleinen Röhren von Erlenholz und 2 Zoll Oeffnung, welche in den Teichel genau hineinpassen, und daher bei etwaiger Reparatur leicht wieder herausgenommen werden können. Das Druckventil, welches 4 Zoll lang ist, wird so eingesetzt, daß es mit 2 Zoll in der Oeffnung des kleinern und mit 2 Zoll in der Oeffnung des größern Teichels steht. Der Kolben (Drucker) ist aus Erlenholz, 1 Fuß lang und 2 Zoll dick, und hat eine Linderung, welche aus 3 Scheiben Filz, die sich zwischen 2 Scheiben Sohlenleder befinden, besteht und wodurch er genau anschließt. Zu ihrer Befestigung ist von dem untern Theil des Kolbens eine 1 ½ Zoll dicke Scheibe abgeschnitten, so daß nun der Filz und das Leder zwischen diese Holzscheibe und den obern Theil des Kolbens zu liegen kommen, und durch einen zolldicken höhern Nagel, der in der Mitte durchgeht, zusammengepreßt werden. Wie endlich die Kraft zur Niederdrückung des Kolbens hier mittelst eines Hebels angewendet wird, sieht man aus der Abbildung; der Hebel ist bis zur Kolbenstange 2 und bis ans Ende 8 Fuß lang." Bei der Ortsangabe Adershofen handelt es sich vermutlich um Aderzhofen, das heute zu Uttenweiler gehört.

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