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Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim Bienen & Wachs

Bienen & Wachs

Hier sind alle Gegenstände zum Thema Imkerei, Bienen und Wachs zusammengefasst.

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Lüftungs-Bienenstock nach Thomas Nutt mit Abänderungen von Wilhelm Mussehl

Der "Lüftungs-Bienenstock nach Thomas Nutt mit Abänderungen von Wilhelm Mussehl" ist in der "Hohenheimer Werkzeug- und Modellsammlung" nicht mehr erhalten. Göriz (1845), S. 154f.: "Nr. 471. Nuttischer Lüftungs-Bienenstock mit Abänderungen von Mussehl. Im Jahr 1837 durch Werkmeister Krämer in Plieningen angefertigt. Dieser Bienenstock besteht aus mehreren Abtheilungen, wovon die mittlere den Bienen fortwährend zum Brüten, die anderen dagegen nur zum Einsammeln des Honigs dienen. Um dieses zu bewirken, müssen die Seitenkästen immer etwas kälter gehalten werden, als der mittlere Kasten und dieses geschieht durch die Lüftung, wozu sie eine besondere Vorrichtung haben. In Gegenden, wo die Stöcke sehr schwer werden, überhaupt die Bienenzucht unter besonders günstigen Verhältnissen betrieben wird, dürfte der Lüftungs-Bienenstock angemessen seyn; dagegen hat er sich mit seinen angerühmten Vortheilen in Württemberg nicht bewährt, indem es sich hier durch vielseitige Erfahrungen herausgestellt hat, daß durch denselben kein höherer Ertrag an Honig erzielt werden kann, als durch die gewöhnlichen viel einfacheren und wohlfeileren Bienenstöcke." König (1847), S. 47f. und Taf. 32, Fig. 218: "Nuttischer Lüftungs-Bienenstock mit Abänderungen von Mussehl *): Fig. 218. Der Nutt'sche Bienenkorb besteht aus mehreren Abteilungen, wovon die eine (die mittlere) den Bienen fortwährend zum Brüten, die andern dagegen nur zum Einsammeln des Honigs dienen sollen. Um dieses zu bewirken, daß die Bienen in den Seitenkästen nur Honigscheiben bauen und keine Brut hier ansetzen, müssen die Seitenkästen immer etwas kälter gehalten werden, als der mittlere Kasten, und dieses geschieht durch die Lüftung, indem man durch oben und unten angebrachte Oeffnungen einen Luftzug in denselben hervorbringt. Durch das Lüften in heißer Jahreszeit soll aber ferner auch das bezweckt werden, daß die Bienen fleißiger arbeiten und nicht, wie man um solche Zeit häufig sieht, wochenlang müssig vorliegen. Nähere Beschreibung des Lüftungsbienenstocks. A ist hier der mittlere Kasten, welcher mit dem aufsitzenden gewöhnlichen Bienenkorb den Brutkasten bildet. B und C sind die beiden Seitenkästen, in welche die Bienen nur Honig sammeln sollen. Zu diesem Zweck sind die beiden Seitenkästen oben und unten mit Oeffnungen versehen, damit sie gelüftet werden können. Von der obern Oeffnung bis zur untern geht eine blecherne, mit langen schmalen Einschnitten versehene Röhre durch, so daß zwar hinreichend Luft durchströmen, aber keine Biene durchkriechen kann. Wenn kein Luftzug nöthig ist, wird die obere Oeffnung mit dem Deckel E, die untere mit dem Schieber f verschlossen. Die beiden Seitenkästen stehen auf dem gemeinschaftlichen Bodenbrette F F, der Communikationskasten A hat sein eigenes Unterbrett b b, das auf einem Vorsprung der Seitenkästen B und C aufruht. D ist ein leerer Raum. a ist das gewöhnliche Flugloch und hat ein kleines Flugbrett; bei c c sind auch Fluglöcher, welche aber in der Regel verschlossen sind und nur dann geöffnet werden, wenn man einen Seitenkasten von dem Hauptstock trennen will, um ihn zu entleeren; das Flugloch c wird dann geöffnet, um die Bienen, die sich noch darin befinden, ausfliegen zu lassen. Endlich sind d d d d die Leisten des Bodenbrettes und e e ist der Deckel des Kastens A, welcher mehrere lange, einen Zoll weite Ausschnitte hat, durch welche die Bienen aus dem Korb in den Kasten A kommen können. Die beiden mit B und C zusammenstoßenden Seiten des Kastens A haben weite Oeffnungen, denen gleiche Durchgangsausschnitte in den Seitenwänden von B und C gegenüber liegen. Zwischen A und B und ebenso A und C lassen sich aber von hinten blecherne oder auch hölzerne Tafeln einschieben, so daß man durch diese Schieber die Communikation zwischen A und den Seitenkästen nach Belieben öffnen oder schließen kann. Noch ist zu bemerken, daß alle drei Kästen hinten, B und C, aber auch noch von der Seite mit Fenstern (natürlich mit Läden oder Schiebern, welche in der Regel geschlossen seyn müssen), versehen sind, damit man jederzeit zu beurtheilen im Stande ist, wie weit die Bienen im Bau vorgeschritten sind, wenn es also Zeit ist, die Schieber zu öffnen, um ihnen neuen Raum dazu zu geben, oder die vollen Seitenkästen abzunehmen. Die Größe eines solchen Bienenstocks ist willkürlich; doch dürfte es in den meisten Fällen am zweckmäßigsten seyn, den Seitenkästen eine Höhe, Tiefe und Breite von einem Fuß, dem Communikationskasten aber die halbe Höhe zu geben. Dieß letztere, wodurch der leere Raum D entsteht, geschieht besonders deßhalb, damit die Bienen, wenn man den Schieber zwischen A und B wegschiebt, gleich am Deckel des Kastens B, wo sie den neuen Bau zu beginnen haben, sich befinden, so daß der Bau von A nach B ohne Weiteres von ihnen fortgesetzt werden kann. Natürlich muß aber nun, wenn einer der beiden Honigkasten gefüllt ist und abgenommen werden soll, zuvor eine passende Unterstützung unter das Brett b b gebracht werden, bis der Honigkasten geleert ist und wieder angestoßen werden kann. *) Vollständige Anweisung zur Lüftungs-Bienenzucht von W. Ch. L. Mussehl, Neustrelitz und Neubrandenburg 1827" Siehe hierzu die Bücher: Thomas Nutt: Humanity to Honey-Bees Upon an Improved and Humane Plan, by Which the Lives of Bees May Be Preserved. London 1832 sowie auf Deutsch: Thomas Nutt's Lüftungs-Bienenzucht: oder praktische Anweisung zu einer verbesserten und manschlichern Behandlung der Honigbienen, wodurch das Leben der Bienen erhalten und die grösste Menge des besten Honigs mit leichten Mühe gewonnen wird. Quedlinburg und Leipzig 1836 Der Zeitgenosse J.R. Oettl schreibt in den Monatsblättern 1848 im Juni von S. 165-169 krititsch über den Bienenstock von Nutt: "Die Lüftungsbienen Zucht eine gewesene Lufterscheinung will sich am Horizonte Böhmens wiederholen. Seit dem Jahre 1838 habe ich in dem Belehrungs- und Unterhaltungsblatte so manchen Aufsatz gegen die Vorurtheile und Irrthümer bei unserer vaterländischen Bienenzucht geschrieben, und kann daher unmöglich gleichgiltig dabei bleiben, wenn sich in jüngster Zeit zu diesen Irrthümern noch ein neuer, vom Auslande her, gesellen will, nämlich die Meinung von der Vortrefflichkeit der Lüftungsbienenzucht und die Anempfehlung derselben. Ich las wenigstens in einigen vaterländischen Blättern von neuen Lüftungsapparaten, von ströhernen Lüftungsstöcken, die zur landwirthschaftlichen Ausstellung kommen sollen, sogar von der Vortrefflichkeit (?) des Nuttischen Flügelstockes u. s. w. Da Sachverständige schon längst über den letzterwähnten Stock ihr Urtheil abgegeben, und auch ich schon vor 10 Jahren denselben erprobt und das Prinzip der Lüftung überhaupt als ein verfehltes kennen gelernt habe; – da ferner der Nuttische Stock eine sehr komplizirte und künstliche, daher auch theuere, und wieder deßhalb eine den Bienennutzen sehr verringernde Bienenwohnung ist, mithin nicht für die Allgemeinheit taugt, und also keineswegs unsere vaterländische Bienenzucht fördern kann; – da endlich dergleichen neue und angerühmte Kunstmethoden der Bienenpflege, wenn sie sich hinterdrein nicht bewähren, nur die Bienenzucht in Verruf bringen, und insbesondere bei Befangenen wieder ein anderes Vorurtheil bestärken, namentlich dieses, daß die Bienenzucht nur ein Gegenstand der Liebhaberei und kein nützlicher Zweig der Landwirthschaft sey: so habe ich nach diesem Allen wohl Gründe genug, auch in den Monatblättern den Kampf gegen Vorurtheil und Irrthum fortzusehen, und hier gleich zur Belehrung und Warnung Aller, welche solche bedürfen und annehmen wollen, das wieder auftauchende Phänomen der Lüftungsbienenzucht deutlicher zu beschreiben und dadurch unschädlich zu machen. Dies hoffe ich zu bewerkstelligen, wenn ich einen geschichtlichen Umriß der Lüftungsbienenzucht vor Augen lege und darin auch meine eigenen Erfahrungen anführe. Der Engländer Thomas Nutt erfand vor etlichen zwanzig Jahren einen Bienenstock, welcher aus 3 Kasten mit Falzen und Schrauben, aus einem Untersatz mit Fächern, Löchern und Schiebern, aus einem Aufsatze mit Glasglocke und Futteral, aus zwei großen Blechschiebern, aus zwei Lüftungsapparaten mit durchlöcherten Röhren und Platten von Blech und einem Thermometer bestand. Von diesem Kunststocke rühmte der Erfinder in einer eigenen Schrift, daß darin nicht nur die Bienenkolonie menschlicher, als in anderen Bienenwohnungen behandelt, sondern auch Honig und Wachs in besserer Qualität und größerer Quantität gewonnen werden können, indem durch angewandte Lüftung die Bienen in heißer Sommerzeit zur fleißigeren Arbeit und vorzüglich dazu veranlaßt würden, in den Seitenkasten und im Aufsatze bloß reinen Honig im jüngsten Wachse ohne Brut und Blumenstaub abzusehen. Als Lockmittel zur Nachahmung bemerkte Nutt gelegenheitlich in seiner zierlich verfaßten Schrift, er habe von einem solchen Stocke in einem Jahre 296 ½ Pfund Honig geerntet. Die Sache war neu und unerhört, dazu ausländisch und sogar englisch; dieß wirkte. Ein Paar deutsche Uibersetzungen erschienen schnell hintereinander und rekommandirten jetzt aus allen Kräften dem deutschen Volke das englische Buch mit dem Lüftungspalais vor dem Titelblatte. Wirklich wurde es häufig gekauft, und auch der Wunderstock allenthalben angeschafft. Zwar kühlte sich der Enthusiasmus dafür bald wieder in Etwas ab, als man in Erfahrung gebracht hatte, daß jene 296 ½ Pfund Honig englische Pfunde sind, die nur circa 100 Wiener gleichen; und noch mehr, als nach geschehener Anfrage über den Kanal hinüber, Nutt ehrlich gestand, er habe besagten Stock im vorausgegangenen Jahre nicht gezeidelt; wodurch natürlich jenes monströse Erträgniß eines Stockes zu einem auch auf dem Kontinente nicht so seltenen, von nur 50 Pfunden per Jahr, herabsank; zwar erhoben sich auch hie und da in Deutschland Stimmen gegen die schlechte Theorie Nutts, und Freiherr von Ehrenfels, der erfahrenste Theoretiker und Praktiker seiner Zeit, nannte die ganze Lüftungsmethode in Vorne hinein „eine kostspielige physikalische Spielerei“: dennoch wollte man es auf Selbstüberzeugung ankommen lassen, und beschäftigte sich jetzt über Hals und Kopf vorzüglich damit, den Lüftungsstock Nutts, welcher auf 6 bis 8 fl. Conv. Mze. zu stehen kam, einfacher, von Stroh, und also auch wohlfeiler herzustellen. Dieß thaten z.B. Mussehl, Stern, Kirsten und Andere, welche zugleich in ihren Schriften das neu adoptirte Lüftungssystem eine Zeit lang vertheidigten, wahrscheinlich noch immer auf Erfolg hoffend, dann aber, zum schlimmen Zeichen dafür, nach und nach verstummten. – Auch ich schrieb schon im Jahre 1837 *) [In den ökonomischen Neuigkeiten und Verhandllungen von André; wo auch die Belege für das voraus Erwähnte zu finden sind] va priori gegen die falschen Ansichten des Nuttischen Buches; dennoch ließ ich mir zugleich einen englischen Lüftungsstock genau nach der Zeichnung anfertigen, um denselben später auch aus eigener Erfahrung beurtheilen zu können. Ich beobachtete und behandelte ihn mit aller Aufmerksamkeit und bis auf das Komma der Vorschrift, und fand in der That was ich vermuthete die ganze Lüfterei unwirksam, ja vielmehr der Bienennatur gerade entgegen. Die Resultate waren beiläufig folgende: a) Bei geöffnetem Lüfter in heißen Tagen fiel Licht in das Innere des Stockes; was die Bienen – wie die Erfahrung schon längst bei andern Stöcken gelehrt hat – nicht wohl leiden können; sie wurden daher unruhig. b) Zugleich lockte der aus den Lüftungslöchern strömende Honiggeruch Fliegen und Mücken, Wespen und Hummeln herbei, welche durch die Lüftungsplatten – wiewohl vergeblich– in den Stock zu kommen suchten. Dieß regte die Bienen so auf, daß sie stets in großer Anzahl den Lüfter umgeben, um Wache zu halten, dadurch nothwendigere Arbeit versäumten und zugleich selbst mittelst ihrer Leiber den beabsichtigten Luftzug hinderten. c) Zur heißesten Zeit, wo die Lüftung geschehen sollte, stand auch außer dem Stocke die Temperatur über 20 Grad Reaumur. Wo sollte also die fühle Luft herkommen zur bedeutenden Minderung der Hitze des Stockes? – Ich machte deßhalb noch einen Versuch. Ich verband mit dem Lüftungsapparate eine Röhre, welche unter der Diele des Bienenhauses hinlaufend, auf der Rück- und Nordseite desselben von Außen ganz auf dem Boden ausmündete. Aber auch auf diese Art vermochte ich nicht ein bedeutendes Sinken der Temperatur im Innern des Stockes hervorzubringen. d) Die königliche Bienenmajestät ließ es sich durchaus nicht nehmen, auch in den Seitenkasten Eier zu legen; und die Bienen pflegten hier wie in jedem andern Stocke der Brut und legten mitten unter Honig ein Magazin von Blüthenstaub an. Also mit dem reinen Honig war's ebenfalls aus. e) Die Bienen bemühten sich unablässig, die langen Lüftungslöcher mit Kittwachs zu verstopfen. Und als sie in dieser Sisyphusarbeit fortfuhren, nachdem ich die verstopften Oeffnungen mit einem krummen Nagel wieder und abermals aufgerissen hatte, schienen sie mir wehmüthig zuzurufen: „Thor! warum quälst Du uns? – Wir Bienen auf dem Festlande haben von jeher in jedem Kasten, Beuten- und Korbstocke mitten im Sommer sorgfältig alle Oeffnungen und Ritzen außer dem Flugloche vermacht; weil dieß uns der natürliche Instinkt zum Schutze gegen Licht, Luft und feindliche Thiere gelehrt hat. Laß also ab von deiner falschen Kunst! Wir haben auch in dem englischen Palais die alte Bienennatur noch, ohne Lust und Liebe zur Lüftung." – Solche Erfahrungen und zugleich manche andere minder wichtige Mängel des Probestockes entschieden bald über das Schicksal desselben. Schon im dritten Jahre, halb aus Erbarmen gegen die Bienen, halb aus Verdruß über den geopferten schönen Vorschwarm, kassirte ich den Nuttianer und warf ihn sammt einem neuen, noch ungebrauchten, nach meiner eigenen Angabe aus Stroh verfertigten, als untaugliche Bienenmeubel in die Rumpelkammer. So lautet mein Urtheil über die Lüftung überhaupt und von der Vortrefflichkeit des Nuttischen Flügelstockes insbesondere. Wem jedoch dieses Urtheil nicht kompetent genug oder gar ungerecht scheinen sollte, der durchblättere die Jahrgänge der Bienenzeitung vom Jahre 1838 an, und er wird darin den guten Meister Nutt da und dort hart mitgenommen finden, und ein ähnliches Urtheil auch aus der Feder der erfahrensten Bienenzüchter aus verschiedenen Gegenden Deutschlands lesen. Zugleich wird er zu dem Bewußtseyn gelangen, daß die ganze Lüftungsbienenzucht wirklich nichts Anderes gewesen war, als eine Lufterscheinung, welche nur bei ihrer Entstehung ein Weilchen glänzte und sich nun schon lang in Dunst und Nebel aufgelöst hat; und endlich, daß Diejenigen, welche in den Jahren 1847 und 1848 wieder von Lüftungsapparaten, ströhernen Lüftungs- und Nuttischen Flügelstöcken viel Rühmens machen, damit um ein ganzes Jahrzehend zu spät kommen.- Also keine Lüftungsstöcke! – weder nach Nutt, noch nach einem anderen Luftmacher; – wir wollen mit unserer vaterländischen Bienenzucht nicht rückwärts, sondern vorwärts, und erwarten das Bienenheil nicht aus der Luft, sondern von der tüchtigen Organisation der Bienenkolonie selber, und von der naturgemäßen Einwirkung des Bienenpflegers auf dieselbe. – Keine Pracht- und Luxusstöcke ! – welche reiche Leute wie ihre kostbaren Turteltaubenkäfige und Vogelhäuser bloß der Parade wegen in ihre Luftgärten stellen. Wir wünschen keine Bienenliebhaberei, sondern rationelle Bienenzucht; nicht bloße Bienenlust, sondern reellen Bienennutzen, und Vergnügen nur darneben und hinterdrein; wir wollen darum Bienenwohnungen, die schlicht und doch zum Hauptzwecke recht mit Honig und Wachs gefüllt, auch im ländlichen Hausgärtchen ihrem Herrn zum Nutzen, zur Freude und Ehre gereichen. – Keine Sterlingsstöcke! *) [*) Unser Landsmann, Herr Sobeck aus Ludiß, welcher im letzten Herbste als Tonkünstler zu London bei der Oper engagirt war, besuchte daselbst als Bienenfreund den Bienenstand des Prinzen Albert und fand Nuttische Kasten, von welchen einer mit 8 Pfund Sterlingen = 200 fl. W. W. verkauft wird. – Der rationelle Bienenwirth macht sich hier in aller Schnelle ein Rechnungsexempel und sagt: Wenn ein Strohkorb, der in Böhmen 4 fl. W. W. kostet, jährlich nur 10 Pfund Wachs und Honig abwirft, wie viel muß ein solcher Sterlingsstock abwerfen, wenn er gerade so viel werth seyn soll, als ein böhmischer Vierguldenstock? – Und lachend bringt er 5 Centner heraus.] Dazu haben nur wenige große Herren Geld und Luft zugleich. Wir wünschen Stöcke zur Bienenwirthschaft; Stöcke für Alle, nicht nur für Einzelne; Stöcke, die, ohne Beihilfe des Tischlers, Spenglers, Schlossers, des Steinmetzen, Maurers, Anstreichers u. dgl. von Vielen selbst aus Stroh bereitet werden können; kurz Körbe, so wohlfeil als möglich, welche auch der Aermere besitzen kann, damit so die Bienenzucht allgemeiner werde, zum Besten des Einzelnen wie des ganzen Landes. – Keine Kunststöcke! – Denn die Mehrheit im Lande sind weder Mechaniker noch Physiker; sie verstehen sich nicht auf das + und – Reaumurs, und haben nicht Zeit, jede Viertelstunde das Steigen und Fallen des Quecksilbers zu beobachten. Wir brauchen Stöcke, je einfacher desto besser; die leicht zu verstehen und zu besorgen sind, auch von dem Manne, der den Pflug oder den Spaten führt. Endlich auch keine verschollene oder bereits abgeurtheilte Stövke! – Denn wir wünschen nicht beim Alten zu bleiben, sondern das Neue zu ergreifen, wenn solches in der That besser und zweckmäßiger ist. Die neuesten Bienenwohnungen aber in Böhmen und zugleich die zweckmäßigsten sind die theilbaren Strohbienenkörbe, welche von der k. k. patriotisch - ökonomischen Gesellschaft durch das Buch „Klaus “ bekannt gemacht und anempfohlen sind, und die sich schon ziemlich erprobt und im Lande verbreitet haben; denn diese sind keine Lüftungsstöcke, keine Luxusstöcke, sondern einfache und wohlfeile und doch zum Hauptzwecke taugliche Stöcke; solche wollen wir. – „Aber das Vorliegen der Bienen zur heißen Sommerszeit – wird man hier entgegnen – ist doch eine sehr mißliche Sache. Die Bienen hängen da in Klumpen außer dem Stocke und arbeiten nichts. Hier ist doch eine Lüftung zur Abkühlung des Stockes angezeigt?“ – Auf diese alte Beschwerde, worauf Nutt und Consorten vorzüglich mit ihr luftiges System stützen, soll in einer Fortsetzung praktisch, jedoch ohne Anempfehlung eines eigenen Lüftungsapparates, geantwortet werden. J.R. Oettl“

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