museum-digitalagrargeschichte
STRG + Y
de
Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim Flößerei

Flößerei

Hier sind die Exponate zum Thema Flößerei zusammengefasst

[ 3 Objekte ]

Flößerhaken

Der "Flößerhaken" ist in der "Hohenheimer Werkzeug- und Modellsammlung" nicht mehr erhalten. König (1847), S. 77 und Taf. 51, Fig. 322: "Floßhaken: Fig. 322. Die Flößer bedienen sich zum Steuern und Rudern der Flöße theils der Floßstangen, theils dieses hier abgebildeten Floßhakens. Der Floßhaken besteht aus einer gewöhnlichen Stange, an deren dickem Ende zwei eiserne gedoppelte Spitzen, welche mit einander einen rechten Winkel bilden, angebracht sind. Zu den Floßhakenstangen werden vorzüglich gerade gewachsene Stämmchen von Weiß- und Rothtannen gewählt, welche 12 bis 15 Fuß lang und entrindet seyn müssen. An ihrem dicken Ende sind sie gewöhnlich 1 ¾ Zoll dick, an ihrem dünnen hingegen nur ¼ Zoll. Am dauerhaftesten sind die Stangen, welche im Späthjahr gehauen werden."

Zepin (Krempe) aus Hall in Tirol

Göriz (1845), S. 230f.: "Nr. 721. Zepin aus Tirol; eine Krempe. Im Jahre 1843 von Bergrath Zötl aus Hall in Tirol zum Geschenk erhalten. Zötl sagt in dem Begleitungsschreiben: „Der Zepin ist der Haupthebel des Holzarbeiters bei langem und schwerem Holze. Seine Construktion dürfte schon beim oberflächlichen Anblicke Vortheile versprechen vor dem ähnlichen, zu gleichem Zwecke bestimmten Instrumente aus dem Schwarzwalde, nämlich der Krempe Nr. 699 und 308." Eine Krempe ist die Bezeichnung eines im Forst oder bei der Flöserei benützen Handgeräts, das zum Holzziehen verwendet wird.

Gestörfloß vom Schwarzwald / Modell

Das Modell des "Gestörfloß vom Schwarzwald" ist in der "Hohenheimer Werkzeug- und Modellsammlung" nicht mehr erhalten. Göriz (1845), S. 229: "Nr. 325. Gestörfloß vom Schwarzwald. Modell ohne bestimmten Maßstab. Im Jahre 1834 von Geometer Ettwein in Freudenstadt angefertigt. Die einzelnen Stämme werden nach der verschiedenen Länge in Gestöre von 10 - 12 Fuß Breite vereinigt und diese Gestöre werden in der Art hinter einander gebunden, daß das schwächere und leichtere Holz den vorderen, das schwerere starke Holz aber den hinteren Theil des Floßes bildet. Auf dem vorletzten Gestöre ist eine Vorrichtung zum Sperren angebracht. Zeichnung und Beschreibung findet sich in Jägerschmid's Holztransport- und Floßwesen." König (1847), S.80 und Taf. 52, Fig. 337: "Gestör-Langholz-Floß: Fig. 337. Das vorderste Gestör der Vorspitzen muß behauen und abgerundet und von unten herauf die Ecken weggeschafft werden, damit der Vorspitzen desto leichter über die Unebenbeiten in der Floßstraße hinweggleitet und nirgends hangen bleibt. Die Gestöre, welche das Vorfloß oder den Vorspitzen bilden, müssen überdieß da, wo sie zusammenhängen, etwas unbiegsam gemacht werden, damit sie beim Auftreten sich nicht in das Wasser hinabsenken, noch bei der Durchfahrt durch Floß- oder Diellöcher und Schleußen das zunächst hintere Gestör das vordere übereilen und sich über dieses hinschieben kann. Um eine Steifigkeit unter den Vorfloßgestören zu bewirken, werden da, wo je zwei Gestöre zusammengehängt sind, auf beiden Ecken, Gestörhaken durch die Reiwieden auf 4 Schuh Länge durchgezogen, und zwar so, daß die eine Hälfte über das vordere Gestör zu liegen kommt und dadurch eine Steifigkeit und Spannung unter beiden Gestören veranlaßt wird." Jägerschmid (1827), Bd. 1, S. 343ff.: "Von der Gestörflößerei. Unter Gestör, Abschnitt, Tafel u.s.w. verstehet man eine Abtheilung von Floßholz, deren einzelne Theile zusammen verbunden sind, und wo mehrere solcher Abtheilungen oder Gestöre unter sich, in ein Ganzes zusammengehängt und verbunden, einen Gestörfloß bilden. Die Gestöre bestehen, wie gesagt, aus mehreren vereinigten Theilen, nömlich Sägklötzen oder Schneidblächen, aus den verschiedenen Sortimenten Sägwaaren, oder aus Stangen, gemeinen Bau- und Schiffbauholzstämmen aller Art. Bei Anlage der Gestöre kommt es hauptsächlich darauf an, daß die einzelnen Theile, woraus ein Gestör zusammengebunden wird, durchaus von gleicher Länge, und wo möglich auch von gleicher Stärke sind, weil hievon insbesondere das Gleichgewicht der ganzen Mase wesentlich abhängt. Wenn auch nicht eine gleiche Stärke der einzelnen Theile zusammengebracht werden kann, so muß doch wenigstens gleiche Länge eingehalten werden. Bei den Sägklötzen und Schneidblöcken, so wie bei den verschiedenen Sortimenten von Sägwaaren, ist es leicht, gleiche Länge einzuhalten, weil sie gewöhnlich nach einer in einem Lande gesetzlich bestimmten und hergebrachten Sägwaarenlänge gefertigt, abgegeben und versägt werden. Dagegen bei den Bauhölzern, deren Länge und Stärke nach den verschiedenen Sortimenten, wesentlich von einander abweicht, ist es schon schwieriger, eine geregelte Auswahl und Eintheilung derselben treffen und beibehalten zu können. So verschieden nun die Sortimente hinsichtlich ihrer Länge sind, so verschieden müssen auch die Gestöre angelegt werden, und nur da, wo eine oder die andere Sorte übrig bleibt, ohne die zu einem Gestör erforderliche Stückzahl aufzubringen, hängt man die einzelnen Stämme zur Seite an solche Gestöre an, deren Länge jenen am nächsten kommt. Die nächste Rücksicht bei Anlegung der Gestöre ist die Stärke oder Schwere der einzelnen Theile, woraus das Gestör zusammengesetzt ist; doch finden hierin mehr Abweichungen statt, als bei der Länge, welche allerwärts möglichst beibehalten werden muß, besonders weil die Gestöre da, wo sie enden, unter sich zusammen in einen Floß vereinigt sind, und die biegsamen Gelenke desselben bilden, durch welche es möglich ist, nicht nur Krümmungen in der Floßstraße auszufahren, sondern auch über Unebenheiten in derselben sich zu erheben, hinweg zu schwimmen, und wieder über solche hinabzugleiten. Diese Gelenksamkeit der Gestörflöße wird aber zum Nachtheil für die Floßbewegung erschwert, sobald ein oder der andere Stamm in dem Gestöre länger ist, als die übrigen, und zwar so, daß jener in das nächste Gestör eingreift. Die Erfahrung schreibt daher die Hauptregel vor, daß z.B. 100r Stämme, besonders 90r, 80r, 70r, 60r, 50r, 40r Stämme, je nach ihren Sortimentslängen zusammengestellt und verbunden werden, wobei aber auch wieder darauf Rücksicht zu nehmen ist, daß die schwersten 100r Stämme zusammen, die minder schweren ebenfalls besonders, und die leichten 100r eben so in besondere Gestöre eingebunden werden u.s.w. Beim Zusammenbinden der einzelnen Gestöre in Flöße, ist zu beobachten, daß die Gestöre der leichtesten Sortimente vornen angelegt werden, und den Vorfloß bilden, und so nach und nach die schweren Gestöre nach Verhältniß ihres Körpers, nachfolgen, bis endlich die Gestöre, welche die schwersten Bäume enthalten, den Beschluß machen. So fängt z.B. ein Gestörfloß aus Bauholz mit grören an, und steigt nach Verhältniß der Sortimente, wie sie zum Abflößen parat liegen: 1) Der Vorspitz aus 20r bestehend. 2) – 30r Gestöre. 3) – 40r – 4) – 50r – 5) – 60r – 6) – 70r – Und diese werden abermals nach ihrer Längenbestimmung eingetheilt, nämlich als Einfach-, Doppelt-, Mees-, Gemein- oder als Schiffbauholz. Uebrigens treten bei dieser oder jener Art der Flößerei einzelne Abweichungen und Verschiedenheiten, in Ansehung der Ordnungsfolge der Sortimente ein, deren wir im Verfolge bei Beschreibung des Baues der Gestörflöße gedenken wollen. Die Ordnungsfolge, wornach der Gestörfloß mit dem leichtesten Holz anfangen, und gleichsam von Gestör zu Gestör an Schwere wachsen soll. Ist nöthig, damit das schwerste Holz, durch das Wasser von hinten gepackt, auf das vornen schwimmende leichtere Holz nachdruckt, und so dem schwimmenden Floße der nöthige Zug, nämlich eine rasche Bewegung verschafft und erhalten wird. Uebrigens muß bemerkt werden, daß in einem Floß mehrere Gestöre von ein und derselben Holzgattung eingebunden werden können, nur ist nöthig, daß dabei die angegebenen Rücksichten beobachtet werden. […]"

[Stand der Information: ]