museum-digitalagrargeschichte
STRG + Y
de
Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim Hohenheimer Werkzeug- und Modellsammlung Historischer Sammlungsbestand 1818 bis 1845 (im Aufbau) [HMS_0051 / E011]
Zweireihige Repssäemaschine von Hohenheim / Hohenheimer Modell (Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim / Wolfram Scheible (CC BY-NC-SA)
1 / 6 Vorheriges<- Nächstes->

Zweireihige Repssäemaschine von Hohenheim / Hohenheimer Modell

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Entfernung berechnen Archivversionen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Göriz (1845), S. 51:
"Nr. 51. Zweireihige Repssäemaschine von Hohenheim. Modell viermal verjüngt; in der Hohenheimer Werkstätte angefertigt und bei Gründung der Modellsammlung aufgestellt. Diese Maschine wurde nach dem Vorbilde der Maschine Nr. 52 [HMS_0052 / E051] in Hohenheim zuerst im Jahr 1823 gebaut und hat sich von hier aus nicht nur bereits beinahe auf allen größeren Gütern Württembergs und vielen des Auslandes verbreitet, sondern wird selbst bei kleinem Grundbesitz angewendet, indem entweder die Gemeinde oder ein einzelner Landmann die Maschine kauft und vermiethet. Auf ganz ebenem Lande kommen auch Maschinen mit drei Samenkapseln in Anwendung, sie sind aber weniger empfehlenswerth. Die zweireihige Maschine fertigt täglich neun Morgen ab; zu ihrer Bedienung bedarf man ein Pferd und zwei Männer, den einen zum Lenken der Maschine, den andern zum Führen des Pferdes. Zeichnung und Beschreibung findet sich in den Schriften: die Drillkultur des Repses nach den Erfahrungen von Hohenheim von Ch. F. Zeller, 1831; im Hohenh. Wochenbl. 1836; in der Beschreibung der K. Württ. Lehranstalt in Hohenheim, 1842; in Bode's Auswahl von 55 Geräthschaften."

Hohenheimer Wochenblatt (1836), Nr. 41, S. 161:
"[…] Die Konstruktion der Säemaschine ist ziemlich einfach, wodurch die Anwendung erleichtert wird. Die Maschine ist einspännig, ruht auf 2 Rädern, wovon eines mit einem Kammrädchen in Verbindung steht, das beim Gange der Maschine einen Cylinder mit 2 – 3 Säekapseln in Bewegung setzt. Jede dieser Kapseln fast ungefähr 3 Schoppen Samen und hat in ihrer Mitte mehrere kleine Oeffnungen, aus denen sich derselbe während der Umdrehung in die unter jenen Kapseln angebrachten Röhren ergießt. Es laufen diese Röhren bis auf den Boden und ziehen auf letzterem während des Ganges der Maschine kleine Furchen, in die dann der Samen fällt. Das Zueggen des Samens geschieht durch eine hinter jeder Röhre angebrachten Gabel, wodurch das gewöhnliche Eineggen des Samens erspart wird. [...]"

Beschreibung von Hohenheim = Festschrift (1842), S. 147f.:
Repssäemaschine. In Hohenheim wird der Reps seit einer langen Reihe von Jahren auf keine andere Weise bestellt, als mit der Maschine. Ihre Anwendung fördert den möglichst sorgfältigen Bau und die Reinigung des Lands, gewährt namentlich durch das Anhäufeln der Reihen dem Repse in den meisten Fällen Schutz gegen Frost und Nässe und wirkt anerkanntermaßen günstig auf Quantität und Qualität des Ertrags ein. Auch folgt einem gut bearbeiteten Repsfelde in der Regel vortrefflicher Weizen. Eine Abbildung dieser Maschine sieht man auf der Tafel 5 im Grundriß und Aufriß.
Diese Säemaschine säet zwei Reihen auf einmal und, indem das Rad in seiner eigenen Spur zurücklauft, ohne einen besondern Marqueur. Maschinen mit drei Samenkapseln kommen zwar auch bisweilen in Anwendung, sind aber ihrer großen Breite wegen nur auf ganz ebenem Lande zu empfehlen. Das Grundprinzip dieser Maschine, nämlich die sich drehenden Samenkapseln mit den größeren und kleineren Oeffnungen in dem sie umgebenden Säering etc., ist zwar englischen Ursprungs; indessen ist doch die jetzige Einrichtung für den Gebrauch eines Pferdes und eine zweireihige Saat Hohenheim eigenthümlich, und dieselbe hat sich in dieser Gestalt von hier aus nicht nur bereits beinahe auf allen größeren Gütern Württembergs, sondern auch vielfach in's Ausland verbreitet. Und in der That sind die Vorzüge dieses Werkzeugs in Bezug auf Güte der Arbeit und Leichtigkeit in der Behandlung so in die Augen fallend, daß nach den bisherigen Erfahrungen seine Verbreitung in den Gegenden, in welchen der Repsbau im Großen getrieben wird, weit weniger Schwierigkeiten findet, als die Verbreitung des besseren Pfluges, der Brabanter Egge etc.
Die Repssäemaschine wird mit gleichem Vortheil auch zu Mohn und allen andern kleinkörnigen Samen, die man drillen will, angewendet. Sie fertigt täglich 9 Morgen Land ab. Zu ihrer Bedienung ist ein Pferd und ein Mann zum Lenken der Maschine und einer zum Führen des Pferds erforderlich.“

Bode's Auswahl = Meyer (1845), Taf. IX, Fig. 22:
Text o. S.:
"Die Repssäemaschine von Hohenheim.
An der viereckigen eisernen Axe A des Cylinders sitzen die beiden Kapseln B, B, welche durch die Hülse a mit Stellschrauben an der Axe festgestellt werden. Die Kapseln bestehen aus weissem Blech und haben zur Einfüllung des Samens je eine viereckige Oeffnung mit einem Schieber. An der grössten Peripherie der Kapsel befinden sich im Umfange neun Löcher, confr. Nr. XII, über welche ein Ring, ebenfalls von Weissblech, gespannt ist, wie es Nr. IX zeigt. Die Oeffnungen für den Samenausfluss vergegenwärtigt Nr. X, in natürlicher Grösse.
Die Löcher des Ringes von je einer Grösse correspondiren mit denen der Kapsel, und wird die Stellung betreffs der stärkeren oder schwächeren Saat durch die Stellschraube b, Nr. IX vorgenommen.
Aus den Kapseln B fällt der Samen in die Trichter C, welche in dem Querbalken D stehen. Von C gelangt der Samen in den untern Trichter F, welch‘ letzterer in dem Säerohr H eingefügt ist. Das Säerohr H ist an der vorderen Seite mit dem Schaar c versehen, welches an demselben unten mit einer Schraube, oben durch eine Niede befestigt ist, und kann an dem Schaarbalken G vermittelst der Klammer d höher oder tiefer gestellt werden.
Auf die Schaare c folgt die Egge I, welche mit ihren Haken in die Oeffnung der Klammer d eingehängt wird und die Furchen derselben wieder zuzustreichen hat. Die Axenspindeln E sind in die Querbalken D eingelassen und werden zugleich durch die Klammer e festgehalten. An die hintere Seite der Stäbe wird das Kammrad Nr. XVI, 1 eingesteckt, welches in das Getriebe Nr. XVI, 3 eingreift. Soll die Säemaschine in Bewegung gesetzt werden, ohne dass sich die Kapseln B, B drehen, so wird die Axe A, auf der Cylinderstütze f, auf den Schliess f, 1 gesetzt; wodurch das Getriebe mit dem Kammrad in Verbindung gebracht wird. Zugleich werden auch zu zweckmässigem Transport auf das Feld die Säeröhren H, H durch den Ellenbogen K, welcher in der Schiene g durch einen Stecknagel befestigt wird, aufgezogen, die Egge I ausgehängt und auf das Gestelle der Maschine gelegt. Die Lanne Nr. V wird, wenn sie an das Gestell befestigt werden soll, durch die zwei Winkelschienen h und i geschoben und bei der erstern vermittelst eines Stecknagels fest gehalten.
Der Maassstab ist 1/8 der n. Gr."

König (1847), S.18f. und Taf. 10, Abb. 48-49:
"Zweireihige Reps-Sämaschine von Hohenheim. Fig. 49 und 50
Die Construktion dieser Sämaschine ist sehr einfach, wodurch ihre Anwendung sehr erleichtert wird. Sie ist einspännig, ruht auf zwei Rädern, wovon eins mit einem Kammrädchen in Verbindung steht, das beim Gang der Maschine einen Zylinder mit 2 - 3 Säkapseln in Bewegung bringt. Jede dieser Kapseln, welche ungefähr drei Schoppen Saamen fassen, hat in ihrer Mitte mehrere kleine Oeffnungen, aus denen sich derselbe bei dem Gang der Räder durch die Verbindung mit dem Kammrädchen in die unter jenen Kapseln angebrachten Röhren ergießt. Diese Röhren laufen bis auf den Boden, ziehen auf ihm während des Ganges der Maschine kleine Furchen, in welche dann der Saamen fällt. Das Zueggen des Saamens geschieht durch eine hinter jeder Röhre angebrachte Gabel, wodurch das gewöhnliche Eineggen desselben erspart wird. Ueberdieß wird durch die Construktion der Maschine der so wichtige Vortheil erreicht, daß durch diese der Saamen gleichmäßig und gehörig tief in den Boden kommt und eingeeggt wird. Je nach der Zahl der Säkapseln werden auf diese Art zwei bis drei Reihen gleichzeitig gesäet, und es kommen solche je zwei Fuß weit von einander zu stehen.
Nähere Beschreibung der Maschine.
A sind die beiden Räder der Maschine, die sich um eiserne Achsen drehen.
L sind die beiden Lannen, in welche das Pferd gespannt wird; durch einen Stechnagel sind sie mit dem Gestell der Maschine verbunden und können nach gemachtem Gebrauch abgenommen werden. Ein kleines gezahntes Rad C ist am rechten Rad der Maschine so angebracht, daß es sich mit ihm zugleich um dieselbe Achse dreht. D ist ein zweites kleines Rad, welches an der Achse der Saamenkapseln befestigt ist und in das Rad C eingreift. Die beiden Saamenkapseln L sind von Blech in Form von Doppelkegeln.
F sind die beiden Schaare mit ihren eisernen Füßen, welche die Furchen ziehen, in welche der Saamen fällt. G sind die 2 Arme, mittelst welcher der Schaarbalken, in welchen die Füße der Schaare eingelassen sind, gedreht werden kann, damit die Schaare beim Ausfahren der Maschine sich in der Höhe befinden und den Boden nicht berühren.
H ist die Egge mit ihren 4 eisernen Zähnen, deren je 2 hinter einem Schaare stehen. Durch die 2 Haken I ist die Egge mit dem Schaarbalken verbunden. Der Führer stellt sich bei dem Gebrauch der Maschine zwischen die beiden Handheben K. Bei der Saat wird die Maschine durch ein Pferd über das Land gezogen, dieses selbst aber noch durch einen Arbeiter geleitet, damit die Reihen möglichst gerade werden. Ein sicherer Gang des Pferdes trägt sehr viel dazu bei und der Führer desselben wird in den meisten Fällen doch immer nothwendig seyn. Ein Mann fertigt mit dieser Maschine mit einem Pferd und dessen Führer täglich 9 Morgen ab."

Maße

HxBxT 27x38x95 cm, Maßstab 1:4

Literatur

Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim

Objekt aus: Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim

Das Deutsche Landwirtschaftsmuseum (DLM) ist eine überregionale und fachlich übergreifende, interdisziplinäre Einrichtung der Universität...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.