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Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim Hohenheimer Werkzeug- und Modellsammlung Pflugmodellsammlung Ludwig Rau 1881 (im Aufbau) [HMS_RAU_036 / A362]
Polnischer Radlo / Modell (Deutsches Landwirtschaftsmuseum, Universität Hohenheim CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Deutsches Landwirtschaftsmuseum, Universität Hohenheim / Wolfram Scheible (CC BY-NC-SA)
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Polnischer Radlo / Hohenheimer Modell

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Description

Beschreibung von Ernst Klein (1967):
Polnischer Radlo
„Das Modell ist nach einer Zeichnung hergestellt, die LOUDON [1827, S. 131, Abb. 76] nach eigener Anschauung angefertigt, und die BRAUNGART unverändert wieder abgedruckt hat [1912, S. 212]. Dieser Haken, den LOUDON ganz unberechtigt ein «erbärmliches Ackerwerkzeug» genannt hat, besteht nur aus zwei aneinander gebundenen Teilen, wobei die Griessäule, was nicht häufig vorkommt, mit dem Haupt-Sterzen-Teil aus einem Stück besteht. Es ist denkbar, daß hierzu ein so gewachsener Ast verwendet wurde. Die schon bei den altägyptischen Haken H 12 [HMS_RAU_039_01 / A365] und H 13 [HMS_RAU_042 / A368] angebrachte Griessäule hatte den Zweck, ein Auseinanderreißen von Baum und Haupt zu verhindern. Im vorliegenden Falle ist die Griessäule besonders wichtig, weil sonst bei der hier nicht sehr stabilen Verbindung von Haupt und Grindel die Bandage bei der Arbeit abgedreht würde. LESER zweifelt die Korrektheit der LOUDON'schen Zeichnung an und meint, es könnte sich um eine Socha handeln, «scharf von der Seite gesehen, und dann in der Darstellung etwas ausgeschmückt» [1931, S. 196]. Eine solche Deutung der Zeichnung scheint mir indessen wenig wahrscheinlich; abgesehen davon, daß sie mit LOUDONs Text schwer zu vereinbaren wäre, ist ein ganz ähnlicher polnischer Haken, bei dem nur die Sterze mit Handhabe rechtwinklig in den Grindel eingesetzt ist, bei FRANKOWSKI abgebildet [1929, S. 11, Abb. 18].“

[Klein verweist bez. dem Radlo auf die Geräte-Nr. 24 / Inventar-Nr. A350. Der Beschreibung und Abbildung nach ist vermutlich die Geräte-Nr. 36 / Inventar-Nr. A362 gemeint.]

Loudon (1827):
„Die Werkzeuge und Arbeiten sind unglaublich roh. Wir haben gesehen, daß Ländereien mittel[s] einer einzigen Kuh gepflügt wurden, welche man mit den Hörnern an eine zugespitzte Stande befestigt hat. Ein andermal wurde von ein Paar Ochsen ein erbärmliches Ackerwerkzeug (Fig. 76) in Thätigkeit gesetzt, welches der Bauer selbst zu verfertigen pflegt, der jederzeit sein eigener Pflugmacher, Radmacher, Zimmermann und Baumeister ist. Der beste oder gebräuchlichste polnische Pflug hat kein Streichbrett, und wenn die Aerndte gut steht, so liegt der Grund mehr in dem vortrefflichen Boden und dem Froste des vorhergegangenen Winters, als in dem Fleiße des Landwirths.“

Anmerkungen und Literaturhinweise von Helmut Gundert (1952):
„Im 19. Jahrh. noch im Gebrauch.“
„Die Ackerwerkzeuge in Polen sind unglaublich roh, der Bauer verfertigt sie selbst.“
Loudon 1827, I, S. 181
[Gundert bezieht sich fälschlicherweise auf S. 181 und meint hier wohl eher S. 131]
„Dieser Pflug ist uralt, er stammt aus neolithischer Zeit, 4-5.000 v. Chr.“
Braungart 1912, S. 211, Nr. 171

In der veralteten Systematik der Pflugmodellsammlung von Ludwig Rau wurde der Haken 1881 eingeteilt unter:
Russland, Polen. „Radlo“
Pflüge
A. Gespi[t]ztes Holz. Kein Schar. Kein Streichbrett
Spitze mitunter mit Eisen beschlagen auch eiserne Spitze (Zahn) oder Zunge
Classe II. Geschweifter Ast. Gespitzte Sterze
F) Sterze, Baum, Griessäule

Anmerkungen von Gerald Edwin Rehkugler (2011) im Sammlungsverzeichnis der Cornell University, Ithaca, New York:
„This was in use in the 19th century. In Poland a simple plow is made by the farmer. This plow comes from Neolithic time.“

Material/Technique

Holz, Schnur

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