Beschreibung von Ernst Klein (1967):
Ukrainischer Ralo
„Dieser Haken, den A. PETZHOLDT im Jahre 1855 in der Nähe von Tripolje gesehen hat [1864, S. 90, Abb. 15], unterscheidet sich zwar funktionell überhaupt nicht von den bisher betrachteten Haken mit hölzerner Sohle, doch ist er wesentlich anders konstruiert. Der Baum ist nicht mehr unmittelbar mit der vorn keilförmig abgeschrägten Sohle verbunden, sondern mit Hilfe von zwei, in diesem Falle leicht rückwärts geneigten Hölzern, dem Hinterbaum und der Griessäule. Auf diese Weise entsteht ein Pflugtypus, den LESER in Anlehnung an RAU [1845, S. 55] und SOPHUS MÜLLER [1902, S. 29] vierseitig nennt, und der vor allem bei den Beetpflügen vorherrschend ist. Dieser Begriff ist ganz zweckmäßig und soll daher beibehalten werden zur Kennzeichnung von Pflügen, bei denen Baum, Sohle, Griessäule und Hinterbaum ein Viereck bilden, das zwar meistens, aber keineswegs immer rechteckig gestaltet ist. Man muß sich bei der Verwendung dieses Begriffs nur vor Augen halten, daß es sich dabei um ein Formkriterium handelt, welches für die Funktion des Pfluges ohne Bedeutung ist. Bei dem hier in Rede stehenden ukrainischen Haken, den übrigens auch PEISKER [1897, Abb. 29], BRAUNGART [1912, S. 216, Abb. 184] und LESER [1931, S. 203, Abb. 87] wiedergeben, fällt auf, daß der Baum über den Hinterbaum hinausragt und die Sterze in dieses überhängende Ende eingesetzt ist, während die Sterze meistens die Verlängerung des Hinterbaums bildet, oder jedenfalls mit dem Hinterbaum verbunden ist.“
Ernst Klein hat den Haken 1967 in seiner Systematik eingeteilt unter:
I. Haken
B. Mit Sohle
a) mit hölzernem Haupt
In der veralteten Systematik der Pflugmodellsammlung von Ludwig Rau wurde der Haken 1881 eingeteilt unter:
Russland. „Kleinrussischer Ralo“1
Pflüge
A. Gespi[t]ztes Holz. Kein Schar. Kein Streichbrett
Spitze mitunter mit Eisen beschlagen auch eiserne Spitze (Zahn) oder Zunge
Classe III. Gespitzte Sohle
I) Sohle, Baum, Sterze, zwei Griessäulen
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