Beschreibung von Ernst Klein (1967):
Ostpreußische Zoche
„Das Gerät entspricht ziemlich genau der weißrussischen Socha Z 2 [HMS_RAU_279 / A613], nur daß hier die Streichbretter durch schmale Streichbleche ersetzt sind. Für Baum und Sterzen verwendete man, wie schon oben erwähnt, entsprechend gewachsenes Holz [RAU 1861, S. 338, führt als Nachteil dieser Zoche unter anderem an: «die Seltenheit der Zochbäume mit den Sterzen»]. Das gilt überhaupt ganz allgemein für den frühen Pflugbau, ehe sich die Technik seiner bemächtigte; und in den Gebieten der Erde, wo man noch heute einfache, hölzerne Haken verwendet, wird man nicht anders verfahren und nach Möglichkeit gewachsenes Holz verwenden. Man spart dadurch nicht nur die mühevolle Bearbeitung, sondern die Festigkeit ist größer, als wenn zwei Teile durch Bolzen, Keile oder Bandagen zusammengehalten werden müssen. Das Gaffelholz ist ebenso wie bei Z 2 unten schräg in den Baum eingezapft, und eine eiserne Kette, die durch Keile gespannt wird, verstärkt die Verbindung von Baum und Gaffelholz. Die rechte Sterze trägt eine kurze, auswärts gerichtete Handhabe, während die linke ein stark gebogener Bügel, dessen oberes Ende zugleich als linke Handhabe dient, mit dem Baum verbindet. Im Gegensatz zu Z 2 handelt es sich hier um einen Jochpflug. Nach GÖRIZ [1845, S. 15 f.] ist 1841 dem Hohenheimer Institut von einem Studenten aus Königsberg ein Modell dieser Zoche geschenkt worden, mit dem das oben abgebildete Modell jedoch wahrscheinlich nicht identisch ist. Die Ausführung des Modells läßt darauf schließen, daß es in der Hohenheimer Ackergerätefabrik hergestellt wurde, entweder nach dem verlorenen Originalmodell, oder nach der Zeichnung bei RAU [1861, S. 337], der außerdem dazu sehr genaue Erläuterungen gibt. RAU war übrigens der Ansicht, daß diese Zoche an Arbeitsqualität «mit den verbesserten Landpflügen mit gewundenem Streichbrett auf gleicher Stufe» stand, sie aber an Wohlfeilheit übertraf. Auch THAER hatte sich über die ostpreußische Zoche anerkennend geäußert [1810, S. 41 f.] und eine Abbildung davon in seinen Mögliner Annalen gebracht [Mögliner Annalen, 1. Supplementband, 1820], die BRAUNGART wieder abdruckte [1912, S. 161, Abb. 155].“
Ernst Klein hat die Zoche 1967 in seiner Systematik eingeteilt unter:
II. Zochen
Anmerkungen und Literaturhinweise von Helmut Gundert (1952):
„1840 in Gebrauch. Vergl. Nr. 266.“ [HMS_RAU_266 / A600]
Leser 1931, S. 118 / Rau 1845, S. 35
In der veralteten Systematik der Pflugmodellsammlung von Ludwig Rau wurde die Zoche 1881 eingeteilt unter:
Deutschland. „Preussische Zogge“
Pflüge
H. Schar aus dem Karst hervorgegangen
Hölzerne oder eiserne Zinken, zweitheilige Schare. (Karstpflüge, Zoggen)
Classe XIX. Festes gespaltenes Streichbrett in der Mitte oder seitlich
Anmerkung von Gerald Edwin Rehkugler (2011) im Sammlungsverzeichnis der Cornell University, Ithaca, New York:
„It was still in use in 1840 and similar to plow number 266 [HMS_RAU_266 / A600].“
Die Zoche ist bei Rehkugler abgebildet [S. 79, Nr. 280].