Beschreibung von Ernst Klein (1967):
Oldenburg, Ostfriesland
„Die Form des Grindels, der verstellbaren Schleifstelze und die einfache Sterze mit Handhabe erinnern sehr an den flandrischen Beetpflug (Bw 8 [HMS_0022 / A072]), der die Konstruktion dieses Pfluges, schon in Anbetracht der geographischen Nähe, sicherlich beeinflußt hat. Das aus zwei übereinander liegenden Teilen bestehende Streichbrett reicht - was sonst bei diesen älteren Beetpflügen nicht üblich ist - fast bis zur Scharspitze, offenbar um eine möglichst enge Verbindung von Schar und Streichbrett herzustellen, wie sie in idealer Weise erst bei den belgischen und englischen Pflügen zu Beginn des 19. Jh. erreicht wurde. Die Abschrägung der Vorderkante der beiden Streichbretthälften nach hinten sollte wohl den Bodenwiderstand verringern und damit den Zug erleichtern. Am Kopf des Grindels ist ein Stellbügel zur seitlichen Verschiebung des Zugpunktes angebracht, um die Arbeitsbreite regulieren zu können: je weiter der Zugpunkt nach rechts verlagert wird, desto größer wird die Arbeitsbreite. Die Vorlage unseres Modells war zwar nicht zu ermitteln, doch dürfte die Herkunftsbezeichnung stimmen, mindestens ist sie nicht unwahrscheinlich.“
Ernst Klein hat den Pflug 1967 in seiner Systematik eingeteilt unter:
IV. Beetpflüge
a) mit ebenem oder gewölbtem Streichbrett
In der veralteten Systematik der Pflugmodellsammlung von Ludwig Rau wurde der Pflug 1881 eingeteilt unter:
Deutschland, Oldenburg, Ostfriesland
Pflüge
E. Geschweifte Sterze, gespitzte Sohle, eiserne Spitze oder Schar, meistens einschneidig
Ein Streichbrett seitlich, links oder rechts befestigt (Beetpflüge)
Classe XII. Eiserne Spitze oder Schar an der Sohle befestigt
Q) Streichbrett meist rechts[s]eitig befestigt, gerade, senkrecht gestellt
Der Pflug ist bei Gerald Edwin Rehkugler (2011) im Sammlungsverzeichnis der Cornell University, Ithaca, New York abgebildet [S. 58, Nr. 199].