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Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim Walze

Walze

Dombasle’sche Ringwalze / Hohenheimer Modell

Der Entwurf der Ringwalze geht zurück auf den französischen Agronom Christoph Joseph Alexandre Mathieu de Dombasle (1777-1843). Dieser gründete in Roville bei Nancy einen landwirtschaftlichen Musterbetrieb, auf welchem er systematische Versuche zur Fruchtfolge im Pflanzenbau und zur Merinoschafzucht unternahm. Zudem setzte er sich für die Verbesserung der in der Landwirtschaft eingesetzten Maschinen und Geräte ein. Die Dombasle’sche Ringwalze fand nicht nur in Frankreich weite Verbreitung. Mit ihr konnten sowohl Ackerschollen wirksam zertrümmert als auch kleine Sämereien vorteilhaft in den Boden gebracht werden. Göriz (1845), S. 43: "Nr. 599. Dombasle’sche Ringwalze. Modell fünfmal verjüngt. Es wurde nach einer von Roville gekommenen Zeichnung im Jahre 1840 hier angefertigt. Diese Walze hat sich von Roville aus ziemlich verbreitet und führt in Frankreich den Namen „rouleau squelette.“ Sie dient nicht nur zum Zertrümmern von Schollen, wozu sie wirksamer ist, als die glatten und runden aus anderem Material, und auch als die Stachelwalzen u. s. w., sondern sie läßt sich selbst zum Unterbringen kleiner Sämereien benützen. Das Land wird zu diesem Zwecke vor der Saat damit überfahren, um viele oberflächliche Einschnitte in den Boden hervorzubringen; dann wird gesäet, worauf der Samen durch ein zweites Ueberfahren mit der Walze untergebracht wird. Beschreibung und Zeichnung findet sich im achten Band der landw. Annalen von Roville." König (1847), S. 14 und Tab. 7, Fig. 34: "Die Dombasle'sche Ringwalze: Fig. 34. Sie führt in Frankreich den Namen „Sceletwalze" und dient nicht nur zum Zertrümmern von Schollen, sondern sie läßt sich selbst zum Unterbringen kleiner Sämereien benützen. Zu diesem Zweck überfährt man das Land vor der Saat damit, um viele oberflächliche Einschnitte in dem Boden hervorzubringen; dann wird gesäet, worauf der Saamen durch ein zweites Ueberfahren mit der Walze untergebracht wird. Sie ist ganz aus Gußeisen, mit Ausnahme des hölzernen Rahmens. Der Baum, auf dem die Scheiben, welche die Walze ausmachen, vereinigt sind, ist von Eisen; unter diesen Schwellen sind die einen aus Gußeisen und endigen sich an ihrer Peripherie keilförmig, und die andern kleinern dienen dazu, dieser Vereinigung Festigkeit zu geben und erstere in geeigneter Entfernung zu erhalten. Bolzen, welche durch die Walze in ihrer ganzen Länge gehen, dienen ferner dazu, das Ganze dauerhafter zu machen."

Gewöhnliche runde Walze / Hohenheimer Modell

Göriz (1845), S. 40: "Gewöhnliche runde Walze. Modell im Maßstab wie 15:100; es wurde ohne Zweifel in den Jahren 1828/31, in Hohenheim angefertigt, wo diese Walze im Gebrauche ist. Sie ist auf zwei Pferde berechnet. Zeichnung und Beschreibung findet man im Hohenh. Wochenbl. Jahrg. 1836." Hohenheimer Wochenblatt Jahrg. 1836, Nr. 51, 17.12.1836, und Taf.VII: "Gewöhnliche Walze Die Walze gehört ohne Zweifel nebst Pflug und Egge zu den wichtigsten Ackerwerkzeugen, und es ist daher sehr zu beklagen, das dessenungeachtet dieses Instrument bei unsern Landleuten noch so wenig vorgefunden wird. Wir haben uns schon früher einmal (Wochenbl. 1855. Nro. 34.) in einem eigenen Artikel darüber ausgesprochen, und begnügen uns daher, uns hier darauf zu beziehen. Die Walzen, deren man sich in Hohenheim bedient, sind theils von Holz, theils von Stein; im ersteren Fall sind sie immer rund, im letzteren eckig, um sie dadurch wirksamer zu machen. Die hier abgebildete Walze (Fig. 5.) ist zwölfeckig und aus Oberensinger Sandstein, welcher vielfältig auch zu Mühlsteinen benutzt wird. Minder schwerer Walzen bedient man sich, wenn bei Anwendung der Walze die Saat sich schon im Boden befindet, oder es sich nur darum handelt, einem lockeren Boden mehr Festigkeit und Bindung zu geben. Dagegen nimmt man die schwereren Walzen zur Hand, wenn man den Zweck hat, den durch Pflug und Egge noch nicht gehörig verkleinerten Boden vollends zu zermalmen oder erhärtete Schollen zu zertrümmern. Eigenthümlich ist bei der Hohenheimer Walze, daß bei dem Rahmengestell, in welchem sich die Walze befindet, diejenigen beiden Seiten, in welchen die eisernen Zapfen der Walze laufen, bogenförmig angefertigt sind. Dadurch wird bewirkt, daß der hintere Theil des Rahmens, der aufwärts gehenden Richtung der Deichsel ungeachtet, nicht auf dem Erdboden aufliegt. Man sieht überdies-an der Zeichnung (Tafel 7.), das an den beiden äußeren Seiten des Rahmengestells sich kleine Räder befinden. Diese bezwecken beim Hinausbringen der steinernen Walze auf den Acker, daß solche dabei nicht beschädigt werden kann; sie werden natürlich während der Arbeit davon entfernt. Die gewöhnliche zweispännige hölzerne Walze von 7“ Länge und 15 – 20“ Dicke kostet in der hiesigen Werkzeugfabrik 15 – 21 fl.; in Gegenden, wo das Holz nicht theuer ist, läßt sie sich aber wohl auch bedeutend wohlfeiler anfertigen. Immerhin ist es indessen ein Preis, der Manchen von Anschaffung dieses nützlichen Werkzeugs abhalten wird; aber wie schön wäre es, wenn Ortsvorstände bevollmächtigt würden, solche Walzen (wenn auch nur Eine für eine Gemeinde) anzuschaffen, um sie an die Gemeindemitglieder gegen eine angemessene kleine Entschädigung auszuleihen." König (1850), S. 15 und Taf. 7, Fig. 36: "Gewöhnliche runde Walze: Fig. 36. Diese Art von Walzen sind theils von Holz, theils von Stein; die hölzernen haben eine Länge von 7 Fuß und eine Dicke von 2 Fuß, die steinernen hingegen eine Länge von 4 Fuß 5 Zoll und eine Dicke von l Fuß 5 Zoll. Der hölzernen Walze bedient man sich gewöhnlich, wenn bei Anwendung derselben die Saat sich schon im Boden befindet, oder es sich nur darum handelt, einem lockern Boden mehr Festigkeit und Bindung zu geben. Dagegen gebraucht man die steinerne Walze, wenn man die Absicht hat, den durch Pflug und Egge noch nicht gehörig verkleinerten Boden vollends zu zermalmen. Bei dem Rahmengestell, in welchem sich die Walze befindet, sind diejenigen beiden Seiten, in welchen die eisernen Zapfen der Walze laufen, bogenförmig angefertigt. Man bewirkt dadurch, daß der Hintere Theil des Rahmens, ungeachtet der aufwärtsgehenden Richtung der Deichsel, nicht auf der Erde aufliegt. An den beiden äußern Seiten des Rahmengestells sind kleine Räder angebracht, damit die steinerne Walze beim Hinausbringen auf den Acker nicht beschädigt werden kann; diese werden während der Arbeit natürlich davon entfernt."

Scheibenwalze von Dr. Gericke aus Mecklenburg / Hohenheimer Modell

Göriz (1845), S. 42: "Nr. 39. Scheibenwalze von Dr. Gericke aus Mecklenburg. Modell 15 : 100. Zwei Reihen von Scheiben mit schweren eisernen Ringen gehen hintereinander. Nach einer von Gericke erhaltenen Zeichnung im Jahr 1822 in Hohenheim gefertigt. Es war in früheren Jahren in Hohenheim eine solche Walze im Gebrauch; allein, da sie sehr schwer für den Zug und zugleich in der Anschaffung kostspielig ist und da sie bei richtiger Auswahl in der Zeit der Bearbeitung des Landes entbehrt werden kann, ließ man sie wieder abgehen. Eine Abbildung findet sich in: Sinclair, Grundgesetze des Ackerbau's, aus dem Englischen von Schreibers, Wien 1819." Sinclair (1819), S. 151 – ist keine Abbildung im Buch vorhanden! "Der Gebrauch der Doppelwalze hat sich am vorzüglichsten bewährt; sie besteht aus zwey ungefähr dritthalb Fuß langen und in einer Rahme befindlichen Walzen, welche genau an einander laufen. Sowohl für Getreidesaaten, als für gesäetes Grasgesäme ist sie die brauchbarste; indem sie weder die feine Stauberde mitführt, noch die jungen Pflanzen durch ihren Druck beschädigt. Nebstbey wird das Umwenden sowohl für die Rahme, als für das Zugvieh erleichtert. Jeder Wirthschaftshof soll mit Walzen von verschiedenen Durchmessern und verschiedenem Gewichte versehen seyn, so wie es ihre mannigfachen Zwecke erheischen; jene mit einem geringen Durchmesser werden im Allgemeinen bey Ackerland gebraucht; bey Grasland bedient man sich anderer mit einem weiten Diameter, die mit einem Doppelschafte versehen sind. Schwere Walzen leisten zur Vertilgung der Würmer, Schnecken und andern Ungeziefers, ganz vorzügliche Dienste.**) [** Die Drill - Walze ist zur Zerkrümmelung der Klöße in rauhen Bratfeldern besonders tauglich.]"

Steinerne Handwalze für Gartenwege und Rasen aus England / Hohenheimer Modell

Göriz (1845), S. 41: "Nr. 518. Steinerne Handwalze für Gartenwege und Rasen aus England. Sie wird durch Menschen gezogen, dürfte aber doch hier neben den andern Walzen ihre Stelle haben. Modell, fünfmal verjüngt. Eine solche Walze wurde im Jahr 1838 nach der Angabe von Direktor von Weckherlin, welcher dieselbe in England kennen gelernt hatte, in hiesiger Werkstätte angefertigt und ist in Hohenheim für Gartenwege und Rasen im Gebrauche." König (1847), S. 35 und Taf. 25, Fig. 153: "Handwalze für Gartenwege: Fig. 153 Sie dient zum Ebnen der Gartenwege und Andrücken der Rasen. Die Walze ist aus Stein. Sie stammt aus England und wurde nach der Angabe des Herrn von Weckherlin, welcher dieselbe in England kennen lernte, in Hohenheim verfertigt."

Englische Doppelwalze / Modell

Göriz (1845), S. 40f.: "Nr. 35. Englische Doppelwalze. Modell sechsmal verjüngt. Dieses Modell wurde im Jahr 1831 durch die Vermittlung des früheren Hohenheimer Candidaten Schmid aus Hamburg von Capitän Carr zu Tüschenbeck bei Lübeck erhalten, der sie von England aus auf seinen Gütern einführte. Sie ist aus Bohlen angefertigt und inwendig hohl. Die Cylinder haben im Großen einen Durchmesser von 41/2, oft bis 6 Fuß. Die Walze zeichnet sich dadurch aus, daß sie zweitheilig ist, so daß beim Umdrehen die Erde nicht zusammengeschoben wird. Eine Notiz über diese Walze findet sich in: Pabst, Lehrbuch der Landwirthschaft, I. S. 138; eine Zeichnung in Bode‘s (=Meyer), Auswahl von 55 Geräthschaften. Eine Walze dieser Art ist auch in Hohenheim im Gebrauche." König (1847), S. 14, Taf. 32: "Die englische Doppelwalze: Fig. 32. Sie ist aus Bohlen gefertigt und inwendig hohl. Die Zylinder haben einen Durchmesser von 4 ½ oft bis 6 Fuß. Das Eigenthümliche dieser Walze besteht darin, daß sie, in der Mitte durchschnitten, mit einer durchgehenden Achse versehen ist, und deßhalb beim Umwenden auf eingesäetem Felde den Boden, also auch die Saat nicht zusammenschiebt, wie dieß bei der gewöhnlichen Walze der Fall ist, wodurch dann bekanntlich Leerstellen entstehen. Oefters ist diese Walze mit einer Lanne zum Einspännigfahren, in Hohenheim dagegen mit einer Deichsel zur Bespannung mit zwei Stück Vieh eingerichtet. Loudon in seiner Encyklopädie der Landwirtschaft, 2. Lieferung, Weimar 1827, erwähnt sie unter dem Namen getheilte Walze." Pabst (1847), 3. Aufl., 1. Bd., S. 148: "In England hat man auch aus hölzernen Bohlen solche hohle Walzen von beträchtlichem Durchmesser (3 Fuß und mehr) construirt und solche Trommelwalzen genannt. Man hat sie, so wie gewöhnliche glatte Walzen, besonders des leichteren Umdrehens wegen, auch zweitheilig gemacht." Pabst (1860), 5. Aufl., 1. Bd., S.117f.: "Nächst den dreitheiligen sind auch zweitheilige Walzen zweckmässig (zwei Cylinder an einer Axe). Außer Gusseisen oder massive Holzconstruktion hat man die zweitheiligen Walzen auch mit stärkerem Durchmesser (2 1/4-2 1/8 Fuss, bei ungefähr eben so viel Länge des einzelnen Cylinders) aus zweizölligen Brettern (Bohlen) -also im Innern hohl- gemacht. Diese sogenannten Trommelwalzen zeichnen sich durch gute Leistungen und geringen Bedarf an Zugkraft aus (man kann sie noch einspännig fortbewegen)." Bode´s Auswahl = Meyer (1845), S. 7 und Taf. 6, Fig. 13: "Die Englische Doppelwalze. Das Gerippe der Walzen ist aus den Felgen e, e zusammengesetzt, welche in die beiden Felgen f, f eingezapft sind, nebst dem Kreuze g, das ebenfalls in die vier Felgen eingezapft wird. Auf das Gerippe sind die eichenen Dauben aufgenagelt. Um dem Ganzen mehr Halt zu geben, werden die Walzen auf beiden Seiten durch eiserne Reifen umfasst. Die durch beide Walzen gehende Axe b ist von geschmiedetem Eisen und in der Mitte derselben liegen zwei eiserne Stossscheiben a, a, welche eine gleichmässige Entfernung der beiden Walzen bezwecken sollen. Zur Unterstützung der Stange dient die vom vordern Querbalken des Gestells ausgehende eiserne Schiene h. Der hintere Querbalken c dient zum Zusammenhalten des Gestells und ist durch die Seitenstücke d, d mir dem vorderen Querbalken verbunden. Der Maassst. der Det. ist 1/10 d. n. Gr." Loudon (1827), 2. Lieferung, S. 541f.: "Die getheilte gußeiserne Walze wurde erfunden, um dem Uebelstand abzuhelfen, den man beim Gebrauche der gewöhnlichen Walze erfährt, sobald man an den Enden der Furchen oder an anderen Orten umwenden will, wo sie sich alsdann nicht auf ihrer Axe bewegen, sondern über die Oberfläche des Bodens geschleppt werden, denselben gerne vor sich herschieben und Vertiefungen verursachen, bevor der Cylinder wieder in die gerade Zuglinie gelangt. Außerdem können sie auch nur mit großen Anstrengung des Zugviehes herumgebracht werden. Der zweitheiliges Cylinder (s. Figur 322) hilft diesem Übelstand ab, indem nun beide Theile sich um ihre eigene Axe drehen können und zwar der eine Theil vorwärts und der andere rückwärts."

Steinerne Walze aus der Gegend von Stein am Rhein / Hohenheimer Modell

Göriz (1848), S. 41: "Nr. 578. Steinerne Walze mit eigenthümlicher Transport-Vorrichtung von Stein am Rhein. Modell, achtmal verjüngt. Nach einer Zeichnung von Prof. K. Göriz, der diese Walze in derin Anwendung sah, im Jahre 1839 in der Hohenheimer Werkstätte ausgeführt. Eine einfache sinnreiche Vorrichtung mit zwei Rädern an einer besondern Achse dient dazu, um dem häufigen Zerbrechen der steinernen Walzen, wenn sie aufs Feld gerollt werden, vorzubeugen. Läuft diese Walze auf den Rädern, so ist der Walzenstein hoch über dem Boden entfernt und durch die Achse der Räder geschützt. Die Deichsel dient als Hebel, um das Umwenden für den Arbeiter zu erleichtern. Eine Abbildung dieser Walze findet sich in Meyer‘s Auswahl von 55 landw. Geräthschaften." Bode‘s Auswahl = Meyer (1845), S. 8, Taf. VIII, Fig. 18: "Die steinerne Walze von Stein am Rhein. Die in ihrer Construction von andern Walzen nicht wesentlich abweichende Walze erhält zum Transport auf das Feld und von demselben zwei Räder an ihre verlängerte geschmiedete und in die Walze eingelassene Axe angesteckt. Der Maassst. der Det. ist 1/10 d. n. Gr." König (1847), S. 14 und Taf. 6, Fig. 33: Die steinerne Walze: Fig. 33. Mit eigenthümlicher Transport-Vorrichtung von Stein am Rhein. Die zwei Räder, welche an dieser Walze angebracht sind, dienen dazu um dem häufigen Zerbrechen der steinernen Walzen, wenn sie auf das Feld gerollt werden, vorzubeugen. Lauft die Walze auf den Rädern, so ist der Walzstein hoch über dem Boden entfernt und durch die Achse der Räder geschützt. Die Deichsel dient als Hebel, um das Umwenden für den Arbeiter zu erleichtern."

Zapfenwalze aus der Gegend von Schwaigern / Modell von Jakob Dizler

Göriz (1845), S. 43: "Nr. 521. Zapfenwalze aus der Gegend von Schwaigern bei Heilbronn. Modell viermal verjüngt. Es wurde im Jahr 1838 von Drehermeister Jakob Dizler in Schwaigern angefertigt. Man trifft diese Walze in den Ortschaften Schwaigern, Kirchhausen, Bonfeld, Groß-Gartach im Württembergischen, sowie in Eppingen, Steppach, Ittlingen und Riechen im Badischen. Sie verrichtet besonders da eine gute Arbeit, wo es nöthig ist, eine trockene Wintersaat festzuwalzen, indem sie den Boden etwas rauher läßt, als er unter der glatten Walze wird. Manche heißen sie auch Kammenwalze, weil die Zapfen mit den hölzernen Zähnen, Kammen, in den Kammrädern der Mühlen Aehnlichkeit haben."

Achteckige steinerne Walze nach belgischer Art / Hohenheimer Modell

Göriz (1845), S. 41: "Nr. 34. Achteckige steinerne Walze nach belgischer Art. Einspännig und ohne Deichsel; Modell im Maßstabe wie 15:100, ohne Zweifel in den ersten Jahren der Anstalt angefertigt. Diese Walze wurde im Jahr 1820 mit dem schmalen, achtfurchigen Beetbau in Hohenheim eingeführt, weil sie auf eine sehr zweckmäßige Weise mit jedem Zuge hin und zurück ein Beet abfertigt. Als man später diese schmalen Beete nicht mehr für nothwendig und passend hielt, kam auch diese Walze in Abgang. Die Beschreibung findet sich in Schwerz, Belg. Landwirthschaft, erstem Bande." Schwerz (1807), 1. Bd., S. 92f.: "Die Walzen sind achteckige steinerne Cylinder. Sie haben 26 Centimétres im Durchmesser, und 130 in der Länge. Man zieht auf leichtem Boden diese Walzen den runden vor, weil sie im Fallen den Grund mehr andrücken, und weniger schleifen. Bey Tirlemont und Gramont sind die Walzen rund, und von Holz. Der gewöhnliche Fehler aller hölzernen Walzen ist, daß sie zu lang sind, das Land daher nicht mit allen ihren Theilen pressen. Man will gerne viel Arbeit auf einmal fertigen; ob sie aber gut gefertiget werde, darum befümmern sich keine Knechte, und selbst wenige Pächter. Ob man in Tirlemont und Gramont in diesen Fehler verfällt, erinnere ich mich nicht; da aber, wo die steinernen Walzen eingeführt sind, kann er nicht Statt finden, denn sie haben nur ein wenig über die Hälfte der Breite der Beete, und man reitet auf jedem einmal auf und einmal ab, daher alles vollkommen festgedrückt wird. In Ansehung der hölzernen Walzen muß ich noch erinnern, das sie nicht leicht zu dick seyn können, und daß es rathsam ift, ihre Dicke nach den beyden Enden hin ein wenig zu vermindern, wodurch beym Umkehren das Grundschleifen vermieden wird. „Seit ich“, sagte mir ein benachbarter sachverständiger Pächter, „eine schwerere Walze habe, als alle meine Nachbarn, habe ich auch bessere Früchte als sie“ […] Wenn eine Walze um sechs oder zwölf Zoll länger ist, als die hinterste oder Hauptbreite der Egge, so ist sie lang genug; und sie sollte nie länger seyn."

Stachelwalze / Hohenheimer Modell

Göriz (1845), S. 43: "Nr. 36. Stachelwalze. Modell, verjüngt im Verhältniß 15:100. Es wurde im Jahr 1829 in Hohenheim gefertigt und man benützt daselbst zuweilen die Stachelwalze im Großen. Die Zwecke dieses Geräthes sind bekannt. Eine Stachelwalze, wie sie in Böhmen üblich ist, findet sich abgebildet in: Michna, Böhmens Haus- und Landw.- Geräthe, Prag 1826. Uebrigens weicht dieses in mehreren Theilen von dem hiesigen Modelle ab." Graf Michna (1826), Hf. 3, S. 75f. und Taf. 1, Abb. 1-3: „Die böhmische Stachelwalze […] sie bestehet aus einem 6 Schuh langen, massiven Zylinder von Eichen- oder Buchenhole, im Durchmesser von 1 ½ bis 2 Schuhen. […] In diesem Zylinder sind an seinen beiden Enden, starke, eiserne Zapfen eingesetzt, mittels welcher er in den Zapfenlöchern, die in den beiden Seitentheilen (Wangen) des Gestelles angebracht und mit Eisenblech ausgefüttert sind, um seine Achse umläuft. Er ist ferner nach seiner ganzen Länge, mit starken, eisernen Zinken dergestalt beschlagen, daß immer jene der hinteren Reihen in die Zwischenräume der vordern eingreifen, so daß stets die folgende Zinke jene Scholle ergreifen muß, welche die ihr vorhergegangene verschont hat. Die Zinken selbst sind an jener Hälfte, mit welcher sie in den Zylinder eingeschlagen werden, schräg aufwärts eingekerbt, wie dieß aus Fig. 2 zu ersehen ist, um theils vor dem Ausfallen, theils vor dem muthwilligen Ausziehen gesichert zu seyn. Das Gestell bestehet aus zwei Querbalken bb, welche in die Schenkel der beiden Wangen bei cc eingezapft sind, und in ihrer Mitte durch die Deichselstange d zusammengehalten werden. e sind die Zapfenlöcher, in welchen die Walze umläuft. In den beiden Wangen sind bei f ähnliche Zapfenlöcher angebracht, in welchen der Radbalken g, der an seinen beiden Enden mit festaufsitzenden Rädern hh versehen ist, mittels zweier, in diese Ende eingeschlagener eiserner Zapfen sich umdreht. Diese Räder sind mit Eisen beschlagene, 4 – 6 Zoll starke Holzscheiben. Der Radbalken g, dient dem Führer zugleich zum Sitze, welcher an Bequemlichkeit gewinnt, wenn man in der Mitte des Balkens ein Stück Bret befestigt, daß die Breite und Länge eines gewöhnlichen Sitzes hat. […]“

Furchenwalze von Hohenheim / Hohenheimer Modell

Göriz (1845), S. 44: "Nr. 38. Furchenwalze von Hohenheim. Modell fünfmal verjüngt. Diese Walze ist aus zwei abgekürzten, mit ihren Grundflächen zusammenstoßenden Kegeln gebildet. Sie hat den Zweck, die Sohle, Seiten und Ränder der mit dem Häufelpflug ausgezogenen Beet- und Wasserfurchen glatt zu machen. Der Dauerhaftigkeit wegen ist sie mit einem eisernen Reif umgeben. In den Niederlanden, von welchen der Hohenheimer Beetbau entlehnt ist, wird zwar dieses Geschäft nur mit dem Spaten verrichtet; man hat es aber in Hohenheim zweckmäßiger und Kosten ersparender gefunden, die Walze an die Stelle zu setzen. Sie wurde auf Angabe von Schwerz in den Jahren 1820/22, von Fabrikmeister Heiler in Hohenheim angefertigt und ist seither im Gebrauche, auch sonst vielfach verbreitet. Zu ähnlichem Zwecke dient der unter Nr. 708 [HMS_0708 / C043] aufgeführte Furchenhobel." Festschrift Lehranstalt (1842), S. 145 und Taf. 4: "Besondere Erwähnung verdient hier noch die Hohenheim eigenthümliche Furchenwalze. Sie (Taf. 4) unterscheidet sich in ihrem Bau von der gewöhnlichen Walze dadurch, dass sie keinen Cylinder bildet, sondern gleichsam aus zwei abgekürzten, mit ihren Grundflächen zusammenstoßenden Kegeln zusammengesetzt ist. Sie hat den Zweck, die Sohle, Seiten und Ränder der mit dem Häufelpflug ausgezogenen Beet- und Wasserfurchen glatt zu walzen. In den Niederlanden, von welchen der Hohenheimer Beetbau entlehnt ist, wird zwar dieses Geschäft nur mit dem Spaten verrichtet; man hat es aber in Hohenheim zweckmäßiger und kostenersparender gefunden, ein eigenes Instrument für diesen Zweck anfertigen zu lassen."

Ackerschleife aus Brabant

Die "Ackerschleife aus Brabant" wurde 1898/99 als abgegangen gemeldet und ist nicht mehr in der "Hohenheimer Werkzeug- und Modellsammlung" vorhanden. Es gibt ein Hohenheimer Modell der Ackerschleife (siehe HMS_0041), dort sind auch weitere Erläuterungen. Göriz (1845), S. 45: "Nr. 40. Ackerschleife aus Brabant. Dieses Exemplar wurde wahrscheinlich bei Gründung der Modellsammlung 1828/30, in ihr aufgestellt; das Geräthe selbst aber ist seit dem Jahr 1821 in Hohenheim im Gebrauche. Die Arbeit, welche die Schleife verrichtet, liegt in der Mitte zwischen der von Egge und Walze und ist in manchen Fällen Beiden vorzuziehen, z. B. wenn man bei einem gestürzten Feld die Stoppeln und Wurzeln vom Boden trennen will. Außerdem ist die Schleife zum Zertheilen und Einreiben des Composts auf Wiesen brauchbar; schweren Boden glättet man mit ihr für Flachs, Mohn und solche kleine Sämereien und so dient sie noch zu einer Menge Arbeiten und verdient eine größere Verbreitung. Der Arbeiter steht bei ihrem Gange auf dem mit Ruthen durchflochtenen Theile. Zeichnung und Beschreibung findet sich in: Schwerz, Anleitung zur Belgischen Landwirthschaft; ferner in der Schrift: die Kön. Württ. Lehranstalt für Land- und Forstwirthschaft in Hohenheim, Stuttgart 1842. Das vorliegende Exemplar ist in der Beziehung mangelhaft, daß es allzu schmal ist." König (1847), S. 15 und Taf. 8, Fig. 37: "Die Ackerschleife aus Brabant: Fig. 37. Sie ist ungefähr 5 Fuß lang und 2 ½ Fuß breit, mit hölzernen Rahmen eingefaßt und mit Weiden durchflochten. Der Führer stellt sich mit ausgespreiteten Füßen auf den durchflochtenen Theil, ergreift den zur Festhaltung angebrachten Strick, wobei er bald auf der einen, bald auf der andern Seite mit dem Fuß drückt und dadurch ein Reiben auf dem Boden veranlaßt. Durch diese Schleife läßt sich der Boden noch besser verpulvern, als durch die Egge."

Ackerschleife aus Brabant / Hohenheimer Modell

Göritz (1845), S. 45: "Nr. 41. Ackerschleife aus Brabant. Modell viermal verjüngt. Ohne Zweifel bei Gründung der Sammlung in derselben aufgestellt. Es ist in den richtigen Verhältnissen gebaut, im Uebrigen dasselbe Geräthe, wie Nr. 40. [= HMS_0040 ]" König (1847), S. 15 und Taf. 8, Fig. 37: "Die Ackerschleife aus Brabant: Fig. 37. Sie ist ungefähr 5 Fuß lang und 2 ½ Fuß breit, mit hölzernen Rahmen eingefaßt und mit Weiden durchflochten. Der Führer stellt sich mit ausgespreiteten Füßen auf den durchflochtenen Theil, ergreift den zur Festhaltung angebrachten Strick, wobei er bald auf der einen, bald auf der andern Seite mit dem Fuß drückt und dadurch ein Reiben auf dem Boden veranlaßt. Durch diese Schleife läßt sich der Boden noch besser verpulvern, als durch die Egge." Schwerz (1807), S. 93f. und Taf. 2, Fig.1: "Die Schleife ist ein in vielen Ländern unbekanntes Werkzeug. Man bedient sich daselbst statt ihrer der umgeworfenen Egge. In Belgien hingegen ist kein Bauer, der nicht ein besonders dazu eingerichtetes Werkzeug hätte. Die Gestalt desselben wird sich der Leser leicht aus Figur 1 erklären. In dem Loche a wird der Pflugkamm vermittelst des Bolzens senkrecht befestiget: dadurch kann das Gespann so eingehängt werden, daß die Schleife von vorne mehr oder weniger auf der Erde anliegt. Der Führer steht bei ihrem Gange auf dem mit Stecken oder Ruthen durchflochtenen Theile, wodurch er die Schleife nach der einen oder der anderen Seite andrückt, je nachdem das Erdreich es erheischt. Die Hauptbestimmung dieses Werkzeuges ist, auf einen aufgeeggten Stoppellande, welches zum Bestellen mit Raps, oder von neuem zur Besäung mit Wintergetraide dienen soll, den an den Stoppeln und dem anderen Gewürzel klebenden Grund zu zerreiben, damit sie desto leichter mit dem Rechen abgeharkt, und dann weggebracht werden können. Die Arbeit geschieht mit einem Pferde. Die Schleife hat 70 Centimétres in der Breite, und 150 in der Länge. Indem sie einmal auf und einmal abzieht, ist ein Beet abgefertigt." Festschrift Lehranstalt (1842), S. 145 und Taf. 3: "Die Schleife ist ein in vielen Ländern unbekanntes Werkzeug ; man bedient sich dann statt ihrer der umgeworfenen Egge. In Belgien hingegen ist kein Bauer , der nicht ein besonders dazu eingerichtetes Werkzeug hätte . In Hohenheim wurde sie gleichzeitig mit dem Brabanter Pflug und der Brabanter Egge eingeführt und man ist sehr zufrieden mit den Leistungen dieses eben so einfachen und wohlfeilen als wirksamen Werkzeugs. Ihre Gestalt ist aus der Abbildung ( Taf. 3 ) ersichtlich. Der Führer steht bei ihrem Gange auf dem mit Ruthen durchflochtenen Theile , wodurch er die Schleife nach der einen oder anderen Seite andrückt , je nachdem das Erdreich es erheischt. Die Arbeit , welche die Schleife verrichtet, liegt in der Mitte zwischen der von Egge und Walze und ist in manchen Fällen beiden vorzuziehen, z. B wenn man bei einem gestürzten Feld die Stoppeln und Wurzeln vom Boden trennen will."

Scheibenwalze / Hohenheimer Modell

Göriz (1845), S. 42: "Nr. 614. Leichtere Scheibenwalze, Schraubenwalze. Modell ohne bestimmten Maßstab. Dieses wurde im Jahre 1841 in der hiesigen Werkstätte nach einem gleich großen Modelle angefertigt, welches der ehemalige Hohenheimer Candidat Ballhausen aus dem Hildburghausischen mitgebracht hatte. Er gab darüber folgende Notiz: „Diese Walze wurde von H. Enteschütz auf dem Gute Kloster-Bildhausen bei Münnerstadt, im Bayr. Untermainkreise, aus Sachsen eingeführt. Sie versieht bald die Stelle der Egge, bald die der Walze. Insbesondere leistet sie auch gute Dienste zum Aufbrechen der Kruste nach Sommersaaten. Der äußere Rand der Scheiben kann von Gußeisen gemacht, oder blos mit Eisen beschlagen werden. Zur Anspannung hat man gewöhnlich eine Deichsel; auf ebenem Boden kann übrigens die Deichsel auch entbehrt und durch die drei Zapfen ersetzt werden, in welche man die Stränge der vorgespannten zwei Pferde unmittelbar einhängt.“ Zeichnung und Abbildung einer solchen Walze findet sich in Mussehls praktischem Wochenblatt, Jahrg. 1840, Nr. 47; ferner sind Notizen darüber in den Verhandlungen der K. K. Landwirthschaftsgesellschaft in Wien, 1838." Heinrich Ballenberg, geb. 1822 im Haubinda, studierte von 1840-42 Landwirtschaft in Hohenheim.

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